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Metal beim ESC

In punkto Crossovers darf natürlich der Vorstoß metallischer Künstler:innen zum Eurovision Song Contest 2023 nicht fehlen. Gleich drei Acts mit entsprechendem Background traten beim diesjährigen Finale in Liverpool an. Einer davon – der Finne Käärijä – gewann das Publikumsvoting und landete knapp hinter Wiederholungstäterin Loreen in der Gesamtwertung auf Platz 2. Voyager aus Australien schafften es immerhin auf Platz 9, während die deutschen Gesandten Lord Of The Lost die rote Laterne trugen.

Mangelnden Einsatz kann man Lord Of The Lost jedenfalls nicht vorwerfen. Schon Wochen vor dem Finale fingen die Hamburger um Frontmann Chris Harms an, Coverversionen von ESC-Beiträgen anderer Länder aufzunehmen – und das während sie noch mitten in regulären Touraktivitäten steckten. In Liverpool selbst wandte sich die Band gegen das überholte Nationalitätsgebaren beim Contest und posierten beim obligatorischen Fotoshooting anders als alle anderen Acts nicht mit einer Landesfahne, sondern mit der Progress Pride Flag.

Statt das enttäuschende Endresultat als Niederlage zu betrachten, hoben Lord Of The Lost noch am Abend selbst positive Entwicklungen für die Zukunft des Formats heraus und appellierten an das deutsche ESC-Kommittee, die eingeschlagene Richtung weiterzuverfolgen. "Für den Fall, dass Deutschland in der Zukunft Lust auf Eurovision hat und vielleicht auch mit dem Künstler zusammen Lust hat, nach vorne zu schauen und sich aufzurichten – mit einem gewissen Rückhalt und der Freude an einem solchen Event, der Menschen durch Musik verbindet – dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen, aber wir mussten halt erst mal das Fundament gießen", meinte Bassist Klaas Helmecke im TV-Interview. "Keiner sieht ein schönes Gebäude, alles ist scheiße für Deutschland. Aber ich sag mal so: Der Architekt weiß, dass wir in die richtige Richtung planen und mit der Delegation des NDR eine Richtung vorgegeben haben, die ihresgleichen sucht, und wir freuen uns, Künstler zu sehen, die darauf aufbauen und hoffen, dass Deutschland über seinen Schatten springt und sagt: 'Wir sind Letzte, aber lasst uns doch mal nach vorne schauen und mit Zuversicht und Liebe und Support arbeiten.'"

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