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Film-Beef am Holy Ground

Der Filmproduzent Hauke Schlichting plant offenbar, das Wacken Open Air bzw. dessen Veranstalter Thomas Jensen und Holger Hübner von der ICS Festival Service GmbH zu verklagen. Das berichtet die Norddeutsche Rundschau aus dem SHZ-Zeitungsverbund. Es seien bestehende Absprachen in Bezug auf Filmrechte verletzt worden.

Schlichting arbeitet mit seiner Produktionsfirma Take 25 Pictures ("Kartoffelsalat", "Gefällt Mir") bereits seit 2016 an einem Film über die Gründungsgeschichte des W:O:A. Im selben Jahr hätten die Festivalverantwortlichen ihm auch bereits einen Letter Of Intent für die Exklusivität der Filmrechte an der Story unterschrieben, so erzählt er im Zeitungsinterview. Außerdem lägen bereits diverse Drehgenehmigungen vor. Castings sowie einzelne Drehs fanden ebenfalls bereits statt, Martin Semmelrogge sei als Schauspieler in das Projekt involviert gewesen. Insgesamt habe er bereits über 280.000 Euro in den Film investiert, so Schlichting.

Vor etwas mehr als einem Jahr stellte Wacken laut Schlichting dann aber offenbar die Kommunikation ein und der Produzent fürchtet, ihm werde gerade der Stoff geklaut. Für die Vermutung hat er gleich zwei Gründe: Die Florida Film GmbH – eine Tochter der von Joko und Klaas gegründeten Produktionsfirma Florida Entertainment – feilt seit Kurzem für RTL+ an der Serie "The Legend Of Wacken". Die Dreharbeiten starteten im Sommer bei der diesjährigen Ausgabe des W:O:A und ICS hatte dazu bereits 2021 mitgeteilt, Florida besäße Exklusivrechte an der Geschichte des Festivals. Zwar ist noch nicht bekannt, welche Bereiche der Wacken-Historie innerhalb der Serie genau abgedeckt werden, Schlichting fürchtet allerdings, dass es genau jene betrifft, die ursprünglich ihm zugesichert worden waren. Dafür spricht auch, dass der Regisseur, mit dem Schlichting an seinem Projekt arbeitete, der 2019 aber angeblich aus "zeitlichen Gründen" wieder absprang, nun für Florida die Serie dreht. Den Namen nennt Schlichting hierzu in der Norddeutschen Rundschau nicht. An "The Legend Of Wacken" sind laut Pressemitteilung die Regisseure Lars Jessen und Jonas Grosch beteiligt.

"Ich habe die Vereinbarungen mit denen hier liegen – und jetzt machen sie das Ganze mit jemand anders", sagt Schlichting im Interview in Richtung Wacken. "Das alles macht mich einfach nur fassungslos." Er habe sich bereits Anwälte gesucht und Schadensersatzforderungen in Höhe von 282.200 Euro an ICS sowie Florida geschickt. Das Problem: Ob seine Rechte verletzt wurden bzw. werden, lässt sich wohl erst einwandfrei feststellen, wenn die Serie fertig abgedreht ist. Und: Ein Letter Of Intent ist noch kein fertig abgeschlossener Vertrag.

Der Leiter der ICS-Rechtsabteilung, Leander Schlicht, äußerte sich auf Nachfrage der Norddeutschen Rundschau bereits kurz zu den Vorwürfen: "Aus vertraglicher Verpflichtung gegenüber den unterschiedlichen Partnern ist eine Ausführung zu den vertraulichen Inhalten und den Kooperationen nicht möglich. Selbstverständlich halten wir uns an unsere Pflichten und bitten um Verständnis."

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