Das Posten von Exodus-Lyrics kam einem 31-jährigen Amerikaner teuer zu stehen.

Kentucky (lsp) - Wenn ein eigenes Facebook-Posting die falschen Leute erreicht, ist schnell Schluss mit Meinungsfreiheit. Für diese Erkenntnis musste ein 31-jähriger Amerikaner aus Greenville/Kentucky bitteres Lehrgeld bezahlen. Nachdem er eine Zeile des Exodus-Songs "Class Dismissed (A Hate Primer)" vom 2010er Album "Exhibit B: The Human Condition" auf Facebook postete, musste James Evans acht Tage ins Gefängnis.

Die Songzeile lautete: "Student bodies lying dead in the halls / a blood splattered treatise of hate / Class dismissed is my hypothesis / gun fire ends in debate". Übersetzt etwa: "Schüler-Leichen liegen tot auf den Fluren / eine blutverspritzte Handlung des Hasses / Der Unterricht ist vorbei, würde ich sagen / Schüsse beenden die Diskussion".

Bürger verständigen panisch die Behörden

Zahlreiche Bürger Greenvilles reagierten daraufhin panisch auf den Facebook-Post und verständigten die Behörden. Die Folge: Evans wird am 25. August von der örtlichen Polizei verhaftet und verbringt mehr als eine Woche im Gefängnis. Die Begründung: Er habe gedroht, Schüler und Lehrpersonal umzubringen. Nach seiner Freilassung muss er nun einen Psychotest absolvieren.

Die Band und ihr Management zeigen sich schockiert über die Meldung: "Exodus unterstützt und duldet keine Terroristen und Drohungen dieser Art. Die Band ist erstaunt darüber, dass der Mann entgegen des ersten Zusatzartikels für seine Meinungsfreiheit verhaftet wird."

"Amokläufe sind das Futter für Albträume" (Gary Holt)

Gitarrist Gary Holt findet noch deutlichere Worte: "Ich hätte nie geglaubt, dass so etwas in einer freien Gesellschaft passieren könnte." Zum Inhalt des Songs erklärt er: "Der Song wurde aus der Sichtweise eines Wahnsinnigen geschrieben und unterstützt so ein abgefucktes Verhalten auf keinste Weise."

Inspiration und Thema von "Class Dismissed (A Hate Primer)" sei das Virginia Tech Massaker, das 2007 vom südkoreanischen Studenten Cho Seung-hui verübt worden war. Dabei verloren 32 Menschen ihr Leben, 29 weitere wurden verletzt. Der 23-jährige Täter erschoss sich anschließend selbst.

Holt über den Amoklauf: "Da manche bei Exodus Eltern sind, wird so etwas thematisiert [...] Solche Momente sind das Futter für Albträume und das Leben, genau wie die Musik, ist nicht immer schön. Aber wenn wir anfangen, wegen Songtexten beliebiger Bands - Exodus inklusive - überzureagieren und Leute zu verhaften, dann schlittern wir in Paranoia und sind auf einem guten Weg, eine Orwellsche Gesellschaft zu werden."

Dem örtlichen Online-Magazin 14news.com sagte Evans nach seiner Freilassung, dass er noch immer nicht glauben könne, was geschehen sei: "Es ist Schwachsinn. Meine Bürgerrechte wurden grob missachtet. Meine Zellennachbarn konnten es nicht glauben und sogar einige Offizielle gaben zu, dass es keinen Grund gäbe, mich festzuhalten."

Der Bezirksanwalt und der Vorstand der örtlichen Schulbehörde wollten sich nach Worten der Zeitung zu dem Fall nicht äußern.

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