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Helene Fischer - "Atemlos"

Innerhalb von zwei Minuten hatte Schlagersängerin Kristina Bach den Refrain zu "Atemlos Durch Die Nacht" zusammengeschludert. Sie habe auf Malle geurlaubt, heißt es, und noch etwas besseres vorgehabt, es musste also schnell gehen. Eigentlich hatte sie den Song für sich selbst geschrieben, ihn dann aber doch an Kollegin Helene Fischer abgetreten. In deren Händen mutierte das Ding erst zum Hit, hernach zur Seuche. "Atemlos" war fuckin' überall, besonders auf den Fanmeilen zur Fußball-WM anno 2014, in der Kabine der Nationalelf und beim Empfang der frischgebackenen Weltmeister vor dem Brandenburger Tor gab es kein Entrinnen. Man ahnte ja schon, dass Kicker nix von Musik verstehen, als sie plötzlich alle mit Dr. Dres überteuerten, klanglich aber nicht berauschenden Kopfhörern auf den Rüben rumgelaufen sind, aber das ... Jesses.

Nun, Helene Fischer hat uns offenbar tausendmal belogen, und noch öfter, sie ging seit der Veröffentlichung ihrer Signature-Single keineswegs atemlos durch irgendeine Nacht. Statt dessen singt sie diesen Driss wieder und wieder und wieder. Diamantstatus fuhr der Song bereits ein Jahr nach seiner Erstveröffentlichung ein.

Vor gar nicht allzu langer Zeit erst, zum zehnjährigen Jubiläum, verordnete Fischer ihrem Überhit eine Frischzellenkur, indem sie Kollegin Shirin David für eine Neuauflage ins Boot holte. Gebraucht hat das niemand, verkauft haben die beiden gewieften Geschäftsfrauen ihr Produkt trotzdem ausgesprochen schwungvoll. Wer sich gleichermaßen (via Rap) einer jungen Zielgruppe und (via Premiere im Rentner-Fernsehen) den Senioren an den Hals schmeißt, deckt eben gleich mehrere Märkte ab, und die Verkaufszahlen signalisieren unmissverständlich: Das Publikum in diesem Land ist exakt so dämlich, wie die Majorlabels denken, dass es ist. Deutschland hat diesen Song verdient.

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