Platz 8: Wu-Tang Clan - "Wu-Tang Forever"
Da haben wir sie ja, die Platte, die an dieser ganzen Liste hier die Schuld trägt, erst unlängst, ein Vierteljahrhundert nach ihrer Veröffentlichung, frisch aufgelegt. "You don't even gotta go to summer school", empfahl der RZA seinerzeit in einer paradoxen Kombination aus dezenter Zurückhaltung und vollendeter Selbstüberschätzung: "Pick up the Wu-Tang double CD and you'll get all the education you need this year."
Nun, zu ein bisschen Erziehung und Bildung, die über dieses Album hinausreicht, möchten wir doch ausdrücklich raten, gerade mit Blick auf das Frauenbild oder den durch manche Zeile schimmernden Antisemitismus. Ohne das entschuldigen zu wollen, muss man den Zweitling des Clans - wie jedes andere Album auch - aber auch als Produkt seiner Zeit betrachten, und der Umgebung, die ihre Urheber geprägt und geformt hat.
Was soll man im Jahr 25 nach Erscheinen dieses Album noch groß darüber schreiben, das nicht schon mindestens 36 Mal geschrieben worden wäre: Der RZA dirigiert und dominiert seinen Wu-Kosmos. Inspectah Deck, stinkwütend und frustriert, weil sein Debüt-Album bei einer Überschwemmung von des RZAs Keller kurz zuvor buchstäblich abgesoffen war, erlebt eine Sternstunde. Er steckt hier nicht nur GZA, Method Man und den durchgeknallten ODB, sondern tatsächlich auch Ghostface in den Sack.
"Scheitern auf abstrus hohem Niveau", attestierte Kollege Johannesberg der Platte, "Für die alten Fans war es zu glatt, und für die Musiker selbst das Ende, oder besser der Anfang für eigene Karrieren." Mit allen Beteiligten irgendwohin auf dem Absprung, begann die Einheit des Clans hier bereits erheblich zu bröseln. Den seit "Enter The Wu-Tang" in den Himmel geschossenen Erwartungen war ohnehin nicht mehr zu entsprechen, ohne den einen oder die andere zu enttäuschen. Trotzdem hat der Albumtitel, soweit wir das bisher überblicken können, Recht behalten, anderenfalls säßen wir jetzt kaum gemeinsam hier: "Wu-Tang Forever"!
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1 Kommentar
Hm, also ich finde das Album sehr langatmig, nicht nur weil es einfach tatsächlich (zu) lang ist, sondern weil mir die Unterschiede zwischen den Songs wegen dem Übermaß an irgendwie immer gleich klingenden Orchester-Samples zu gering sind und mir die Samples auch nicht viel geben. Da finde ich sogar die Resteverwertung "Iron Flag" noch besser.