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Scooter: Fuck 2020!

"Hey Siri, lass mir auch noch ein paar neue Tracks da / von meinem Alter Ego H.P. Baxxter": Frisch mit einer Verewigung in einem Ärzte-Song geadelt, kommt H.P. richtig in Fahrt. Sieben Monate nach Pandemiebeginn ließ er sich einen neuen, gewohnt originellen Scooter-Songtitel einfallen: "FCK 2020". Die Refrain-Line muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: "I don't give a penny / Fuck 2020." Genug für Medien wie Spiegel Online, das dazugehörige Proleten-Geballer als Song des Jahres hoch zu stilisieren. Schon erstaunlich, wie weit man es im deutschen Feuilleton bringen kann, nur weil man mal Thomas Bernhard-Kurzgeschichten vorgelesen hat.

Ähnlich wie bei Sportreporter Waldemar Hartmann erntet Baxxter seit Jahren vor allem Anerkennung für die gelungene Selbstironisierung seiner Person. Gut, ich gebe zu, scheinbar anderer Meinung sind Abertausende von Fans, die für Kindergarten-Reime wie "A nightmare came true / the worst year ever" oder geklaute Slogans ("Insane in the membrane") ihr selbsterarbeitetes Geld ausgeben. Oder ist der 68. Aufguss einer primitiven Rave-Nummer, die inhaltlich das Raven retten will, in einer Zeit ohne Raves gerade brillant? Sollte Farin Urlaub mal Siri fragen.