Lou Ottens: Erfinder der Kassette gestorben
Bandsalat - ein Wort, bei dem jeder Teenager der 70er und 80er Jahre Herzrhythmusstörungen bekam. Viele dachten also an dieses grausame Wort zurück, als letzte Woche vermeldet wurde, dass Lou Ottens, der Erfinder der Musikkassette oder Kompaktkassette, mit 94 Jahren gestorben ist. Doch damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen: Ottens war ein Held, seine Erfindung prägte den Musikkonsum ganzer Generationen. Ottens war Niederländer und stellte im Jahr 1963 sein magisches Stück Plastik auf der Berliner Funkausstellung vor, nachdem er elf Jahre zuvor bei Philips in der Entwicklungsabteilung zu arbeiten begann.
Ottens holte mit seiner Erfindung die Musik raus aus den Konzerthallen und Jukeboxes, ins eigene Zuhause. Dass es ausgerechnet der Konkurrenz von Sony gelang, den Walkman zu erfinden, soll dem zeitlebens bei Philips angestellten Ottens schwer im Magen gelegen haben. An Pioniergeist mangelte es ihm nicht, denn anstatt sich mit der bahnbrechenden Erfindung zufrieden zu geben, entwickelte er gleich noch die CD mit und löste damit praktisch seine vorherige Erfindung selbst ab. Schon als Jugendlicher baute er während des Zweiten Weltkriegs ein Radiogerät mit einem so genannten "Germanen-Filter", um die Störsender der deutschen Besatzer zu umgehen. Was soll man sagen: Ein Teufelskerl! Danke, Lou Ottens. Ruhe in Frieden.
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