Wer neben Stuckrad-Barres Lindenberg-Liebe auch nichts von dessen Bulimie und mehrjähriger Kokain-Abhängigkeit wusste, die ihn rockstargerecht in vier Entzugskliniken brachte, darf sich auf einiges gefasst machen. "Panikherz" ist zunächst eine präzise Beschreibung des Höllenritts, der wohl auf jeden wartet, der die unsichtbare Trennlinie aus sozial geduldetem Drogenkonsum und Sucht überschreitet. Es ist ein hässliches, schäbiges, bemitleidenswertes Leben, daran lässt Stuckrad-Barre nun wirklich keinerlei Zweifel.
Selbst wenn seine Droge nicht Heroin ist und obwohl er Stuckrad-Barre heißt und, das verwundert dann doch auch, mit der Kreditkarte tatsächlich über Jahre täglich ganz easy, wie Udo wohl sagen würde, Unsummen für die eigene Sucht aus dem Bankautomaten abzuheben imstande ist. Die Verfilmung seines "Soloalbum"-Romandebüts mit Herrn Schweighöfer und Frau Tschirner aus dem Jahr 2003 dürfte in dieser Hinsicht durchaus ein Segen (bzw. Fluch) gewesen sein.
2 Kommentare mit 5 Antworten
der stucki...schön freigeschwommen. wir stammen ja quasi aus derselben gemeinde. als er - ein paar jahre jünger - mich mal auf der straße umsenste (da war er wohl so 13, 14), indem er mich glatt über den haufen rannte, kam er mir noch gar nicht so individuell vor. d a s hat sich ja nachdrüclich geändert. ich mag seinen weg, der aus dem nichts voll sein ding machte.
verstehe nur nicht, warum der RS in den fetten jahren aus seinem musikgeschmack immer so ne expertenkiste mit ehrfurchtgetüdel machte. sein geschmack - von madonna bis zu den pet shop boys - ist doch echt mehr als koventionell. aber evtl ist das ja ein essentielles zeichen des cleveren ppliteraten.
die story und ihr gutes ende jedenfalls würde ich mir auch geben, sobald es mal ein audiobook gibt.
ein 13 jähriger, der nicht so individuell ist, wie ein späterer autor? mach me kaa bosse.
das ist natürlich nicht bierernst gemeint. waren wir ja beide nicht. wäre aber lustig, wenn man sich mal wieder und überhaupt erstmals "erwachsen" treffen würde.
Kann man von dem was lesen? Ich kenne nur seine Kommentare zu Fausers Rohstoff...
schwer zu sagen. die romane sind schon sehr "typisch 90ies" und kinder ihrer zeit. man merkt schon, dass das spaßgeneration, guidomobil und so als ära war.
ob das heute noch wirkt oder patina aufweist? schwer zu sagen.
aber talent hat er und schreiben kann er wirklich. deshalb vermute zumindest ich erstmal analog zu den worten don zapatos, dass das neue teil sein bestes werk ist.
Alles klar, Danke! Werde vermutlich mal reinlesen...auch wegen Udo.
ja, großartige episode ich bin auch immer noch nicht ganz darüber hinweg, dass das geplante gespräch (samt allen anderen talks) bei ihm nach der "unplugged" gecancelt wurde. sooo viele legenden haben wir ja nicht.