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Gestatten, Grohl, Automechaniker

Wie so oft ist auch gegen diese Grohl'sche Maßnahme im Prinzip nichts einzuwenden: Sie ist ein Akt des extremen Entgegenkommens am Fan, eine unbezahlte Bonusleistung, die seine Bodenständigkeit unter Beweis stellen soll. Bei Fans in der Garage spielen, ein ganzes Album in der eigenen aufnehmen oder dem TV-Sender HBO eine mehrteilige Doku unterzujubeln, in der man eigene Helden interviewt, die kein Durchschnittsamerikaner kennt: Dass Grohl mit solchen Aktionen immer so auffällt liegt schlicht und ergreifend daran, dass sie vielen Witzfiguren in diesem Glamour-Betrieb fremd sind.

Natürlich weiß der frühere Nirvana-Drummer auch um die Macht der Bilder, wenn er wie in Göteborg nach extrem kurzer Pause an Krücken mit Gips zurück auf die Bühne humpelt. Seine Punkrock-Ideologie gebietet ihm eben, wie der Automechaniker ums Eck rüber zu kommen, am besten noch in den guten alten Holzfällerhemden. Hier ein Foto von Rock Am Ring, das Kollege Dobler spontan an ein "Wachturm"-Titelblatt erinnerte (aus: Rock Am Ring 2015-Fotogalerie)

Zunehmend irritierend wirken auf mich Grohls seltsame Heiland-Inszenierungen, die in Göteborg ein zwischenzeitliches Top Level angenommen haben, als er nach seiner Rückkehr ausgerechnet "My Hero" anstimmte. Der Kerl ist im Grunde seines Herzens sicher ein Guter, but he's gettin' on mi tits.

Dabei hätte man als Konzertbesucher an dieser Stelle sowieso gehen können, denn in Grohls Abwesenheit hat Drummer Taylor Hawkins die größten Hits sowieso alle schon selbst gesungen: "Tie Your Mother Down", "Under Pressure" und "Another One Bites The Dust".

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