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Moby covert sich selbst

Moby veröffentlicht am 7. Mai ein Orchester-Album mit neu arrangierten Stücken auf dem Klassik-Label Deutsche Grammophon. Puh. Andererseits ist der Mann 55 Jahre alt und seine beste Musik erschien in den 90er und 00er Jahren. Also ist eine Rückschau sicherlich gerechtfertigt, zumal wenn sie interessant gestaltet wird. Auf die Idee, mit dem L.A. Philharmonic Orchestra zusammen zu arbeiten, brachte ihn deren Konzertplanerin, die Moby nach einer Show von Bryan Ferry in Los Angeles darauf angesprochen hatte. Ende 2018 folgte sein Orchesterdebüt mit Gospelchor, das wiederum die Deutsche Grammophon als Label auf den Plan rief. Die ersten zwei Song-Appetizer stellen gleich klar, dass die Kombination Nostalgie und Orchester nicht ohne Pathos funktioniert.

"Porcelain" legt auf das Original noch mal einige Soundschippen drauf, unterscheidet sich dabei aber von "The Lonely Night" vor allem hinsichtlich des allgemeinen Bekanntheitsgrads. Letztgenannter Song vom 2013er Album "Innocents" erschien damals schon mit Gastsänger Mark Lanegan, 2021 gibt sich noch Kris Kristofferson die Ehre. Das Bowie-Cover "Heroes" nahm Moby aus sentimentalen Gründen dazu. Einige Jahre vor seinem Tod besuchte ihn Bowie in seinem New Yorker Apartment und man spielte gemeinsam auf der Couch mit Akustikgitarre diesen Welthit. Zu unserem und Mobys Leidwesen existiert davon keine Aufnahme. Unnützes Party-, pardon, Lockdown-Wissen: "Reprise" ist das erste Albumcover, auf dem Moby seine Handtattoos in Szene setzt. Das L und das S gehören zu den Worten "Animal Rights", die seine kompletten Arme zieren.

Tracklist:

  1. Everloving
  2. Natural Blues (feat. Gregory Porter & Amythyst Kiah)
  3. Go
  4. Porcelain (feat. Jim James)
  5. Extreme Ways
  6. Heroes (feat. Mindy Jones)
  7. God Moving Over The Face Of The Waters (feat. Víkingur Ólafsson)
  8. Why Does My Heart Feel So Bad (feat. Apollo Jane & Dietrick Haddon)
  9. The Lonely Night (feat. Mark Lanegan & Kris Kristofferson)
  10. We Are All Made Of Stars
  11. Lift Me Up
  12. Great Escape (feat. Nataly Dawn, Alice Skye, Luna Li)
  13. Almost Home (feat. Novo Amor, Mindy Jones, Darlingside)
  14. The Last Day (feat. Skylar Grey, Darlingside)

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2 Kommentare

  • Vor 2 Jahren

    Mobys "beste Musik" sind praktisch all diejenigen seiner Stücke, bei denen er aus welchen Gründen auch immer bis heute wacker an der Entscheidung festhält, sie nicht zu veröffentlichen...

  • Vor 2 Jahren

    Wobei ich die oben schon indirekt erwähnte animal rights Scheibe nicht so schlecht fand. Ich war halt jung zu der Zeit. Oder lag es einfach daran, dass er da noch nicht so sehr in seinem späteren langweiligen trademark Sound verfallen war?