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Stress

Bei Stress hat alles eine Bedeutung. "Ich finde bedeutungslose Musik zum Kotzen", erklärt er im Interview. "Entertainment ist gut, aber wenn es nur noch darum geht, frage ich mich: Haben solche Songs wirklich eine Existenzberechtigung?" Harmloses Gedudel ist vom vermutlich erfolgreichsten Rap-Export der Westschweiz also nicht zu erwarten. Knallharte Ansagen dagegen wohl: Die Bitte seines Labels, einen überdeutlich an einen Politiker der rechtsgerichteten SVP gerichteten Track doch bitte nicht "Fuck Blocher" zu nennen, verhallte bei ihm ungehört. "Ich finde, man kann nicht immer politisch korrekt sein. Manche Dinge muss man so sagen, wie man sie meint. Blocher ist ein Arschloch, und was die SVP zum Teil macht, ist unfair. Die Art wie sie die Kampagne gegen die Einbürgerung von Ausländern promoten ... Es ist nicht fair, wenn man die Menschen mit der Angst beeinflusst."

Selbst ein eingebürgerter Ausländer, weiß er genau, wovon er da spricht. Stress kam in Estland zur Welt und zog erst im Alter von zwölf Jahren mit seiner Familie in die Schweiz. Inzwischen hat er die schweizerische Staatsbürgerschaft und gehört längst nicht nur zum eidgenössischen Kulturgut, sondern hat auch in den Mainstream Einzug gehalten. Stress' Alben landen regelmäßig in den Top Ten der schweizerischen Albumcharts. Zwei Jahre lang saß er als Coach und Juror in der Castingshow "The Voice Of Switzerland". Er betreibt ein Modelabel, war zwischendurch ein paar Jahre mit einer Miss Schweiz verheiratet und spielte in etlichen Filmen mit - meistens mimte er den Bösewicht. Dabei gehört Stress unzweifelhaft zu den Guten: Sein politisches Engagement würdigte die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus mit dem Fischhof-Preis.

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