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Kleenex

Sie sind rar gesät im ersten Schwung zwischen Punk und New Wave, zwischen Postpunk und No Wave, um so euphorisierender gerät auch heute noch der Blick in ihre Richtung: Slits in Großbritannien, Hans-A-Plast und Neonbabies in Deutschland, die Raincoats in den Staaten – und eben Kleenex in der Schweiz. Was den männlichen Genossen auch in der Phase größten Umbruchs schnell zur Pose verkommt, hat bei diesen Bands ungleich direktere Kraft auf der Nahtstelle zwischen Aufbruch und Euphorie, purem Bock und revolutionärer Energie.

1978 in Zürich gegründet, verbauen die 2016 verstorbene Marlene Marder, Lislot Hafner, Regula Sing und Klaudia Schifferle ihre Songs zu minimalistischen Perlen zwischen Trashbeat und Garage, direkt, geradeaus. Man höre nur "Nice" oder "Hedi's Head", und nach wenigen Takten ist klar, warum ihre Musik auch heute noch neue Fans rekrutiert. Ihre Songs wurden später auf dem Kill Rock Stars-Label wiederveröffentlicht. In England nennt man sie 1978 die 'Swiss Slits', Mayo Thompson produziert, Rough Trade signt, John Peel spielt ihre Songs in seiner Show. Als Liliput schreibt die Band später ihre Geschichte fort, ein zeitloses Kapitel in Sachen Eidgenossen-Punk, keinen Tag gealtert, ungebrochen intensiv.

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