Drei Jahre nach dem Erfolg von "Astroworld" beginnt das Cactus Jack-Oberhaupt eine neue Ära.

Houston (ynk) - Es steht schon eine Weile im Raum, dass Travis Scott in absehbarer Zeit ein neues Projekt in der Pipeline hat. "Utopia" soll es heißen. Es gab Leaks, eine Dior-Performance mit Westside Gunn und generelles Interesse, immerhin gehört sein letztes Projekt "Astroworld" zu den größten Alben-Events der Trap-Geschichte. Aber erst, als Anfang der Woche ein Dokument seines Labels im Umlauf geriet, dass andeutete, sein Album könnte schon im nächsten halben Jahr erscheinen, wurde der Hype dichter. Als er dann neue Musik um Mitternacht versprach, ging die Hype-Maschine endlich wieder so richtig auf Hochtouren. Gibt es eventuell sogar ein ganzes Mixtape vorab, ein "Dystopia" vor "Utopia" wie er damals "Days Before Rodeo" vor "Rodeo" veröffentlicht hat?

Inzwischen sind wir schlauer: Zwei Singles hat er veröffentlicht und unter dem Cover eines potentiellen "Dystopia"-Projektes hochgeladen. Einer heißt "Escape Plan" und wurde von OZ und Nik D produziert, die andere heißt "Mafia", beinhaltet einen Gastauftritt von J. Cole und Produktion von Boi-1da. Düster klingen die beiden Songs, ein bisschen weg von der Opulenz und dem Schimmer der letzten Ära, aber trotzdem auf ihre eigene Art und Weise cineastisch.

"Escape Plan" drängt sich als der offensichtlichere Banger auf. Klar, die Nummer rattert auf den ersten Blick eher monoton durch, aber sie hat Energie und Drive, nicht zuletzt, weil der Rhythmus als Fundament einfach richtig gut funktioniert. Es klingt nach der Sorte Song, die niemanden auf Anhieb umhaut, aber sofort in viele Playlists wandert, sich im Streaming-Zeitalter gut schlägt und dann zum tatsächlichen Alben-Release den meisten schon unterschwellig sehr ans Herz gewachsen sein wird. Trotzdem wirkt "Mafia" wie das mehr aussagende Release. Der staubige Piano-Flip erinnert an Vintage-Horrorfilme, ohne in die üblichen Produktions-Fallen von Horrorcore-Produktion zu fallen. Das Instrumental klingt wertig und atmosphärisch, gibt eine gute Basis für Cole und Travis, die diese denkwürdige Begegnung mit Autotune-Layering, druckvollen Adlibs und verstrahlten Parts berrappen. Auch hier findet sich kein Pop-Moment. Man kann gespannt sein, wie repräsentativ die Nummern für den Sound eines potentiell schon sehr bald erscheinenden "Utopia" sind. Falls wir nicht doch bald ein "Dystopia" kriegen.

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