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Ein Red Hot Chili Pepper auf Abwegen

John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers wird grundsätzlich immer bei Ummz Ummz Erwähnung finden - auch wenn ich durchaus mit der allgemeinen Meinung übereingehe, dass sein elektronisches Solowerk ganz schwere Kost ist. Das liegt natürlich daran, dass er (und das gute alte Heroin, mindestens gleichberechtigt) unbestritten eines der besten Alben überhaupt aufgenommen hat, nämlich "To Record Only Water For Ten Days". Ja, das ist nicht wirklich elektronisch-elektronisch, aber zumindest dieser Song hier hat einen Hauch davon.

Jedenfalls hat der Gitarrengott mal wieder zu den Reglern gegriffen, und zwar erneut als Speed Dealer Moms mit Aaron Funk aka Venetian Snares. Das Ergebnis ist ein sich ewig in sich selbst brechendes Stück Musik, das man wohl am ehesten Glitch nennt. Wie bei den besseren Stücken dieses Genres schält sich aber auch auf "Benakis" Schönheit aus dem Chaos heraus, und zwar ganz organisch. Das Ergebnis ist nicht nur besser als die A-Seite "Birth Control Pill", sondern sicherlich mit das beste elektronische Erzeugnis von John.

Was kann man von Frusciantes Solo-Elektrowerk empfehlen? Das fade ":II." aus 2023 jedenfalls nicht, "Reach Out" aus "Maya" von 2020 allerdings schon, der ist auch besser als der gleichnamige RHCP-Song vom jüngsten Album, aber immer noch um Welten schlechter als alles auf "Curtains" oder "Shadows Collide With People". So sehr wir es schätzen, wenn bekannte Künstler langen Atem zeigen beim elektronisches Seit-Musizieren, bei John fragt man sich manchmal, welche Meisterwerke dadurch nicht entstanden sind.

Ein wenig Venetian Snares haben wir natürlich auch noch im Angebot, der Breakcore des Künstlers profitiert aber sehr von Kollaboration. Deshalb im Doppelpack mit dem ewig unterschätzten Speedranch auf "We Hate Russell" vom sehr guten, nachbarunfreundlichen "Making Things Orange". Auf dieser windschiefen Scheibe ist dieser Track fast schon familienfreundlich.

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Ummz Ummz Blood Sugar Sex Magik

Demos gegen rechts, Demos gegen das Klima, Beten fürs Heilige Land, Ausziehen für die Musterung - da kann man schon mal durcheinander kommen!

1 Kommentar mit 4 Antworten

  • Vor 5 Monaten

    Als "To Record..." rauskam war John doch längst wieder nüchtern

    • Vor 5 Monaten

      Korrekt. Vielleicht wird hier spekuliert, die Erfahrung habe bei der Entstehung der Platte geholfen, aber besonders konkrete Anhaltspunkte sehe ich bei der Scheibe nicht!

    • Vor 5 Monaten

      In den Texten reflektiert er diese Zeit der Sucht, definitiv. Aber in dem Artikel liest sich das so, als wäre John bei den Aufnahmen bis unters Dach zugedröhnt gewesen. Und wie das klingt hört man ja auf "Smile from the streets you hold"

    • Vor 5 Monaten

      Hmmm... Findest Du, er behandelt da seine Sucht? Ich finde es eine Stärke seiner Texte, sich der Ratio fast vollständig zu entziehen. Sie sind gleichzeitig rätselhaft wie universell, berührend und verwirrend - und zwar so sehr, daß idR. kaum eine Idee übrig bleibt, von welchem inneren Platz aus er sie verfasst hat. Selbst in seiner schwersten Heroinphase ist er nicht konkret geworden - mir fallen eigentlich nur ein paar wenige Stücke ein, die verständlicher sein wollen (z.B. "Sum")...

    • Vor 5 Monaten

      Ich erinnere mich relativ klar daran, damals zur Erscheinung von „To Record Water…“ John auf Viva 2 im Interview bei 2 Rock gesehen zu haben, wo er eben über die überwundene Drogensucht als Inspiration für das Album sprach. Dies ist natürlich sehr subtil umgesetzt.