Seite 22 von 25

4. BlaDesa vs. Mavgic RR (VBT 2013, Viertelfinale)

Ich fürchte, für die hier brauchen wir ein bisschen Extra-Kontext. Um die Stimmung des VBT 2013 zu umreißen: Die Leute waren angespannt, enttäuscht und schielten ein bisschen nostalgisch auf vergangene bessere Zeiten. Fast alle großen Namen der Vorjahre waren verschwunden, übrig geblieben ist ein Blob von Rappern, die alle quasi gleich geklungen und auf dieselbe Weise veruscht haben, wie Weekend zu sein. BlaDesa war die wohl radikalste Gegenbewegung gegen diesen VBT-Einheitsbrei. Sein 2013er-Run, in dem er auf den Doors, den Nine Inch Nails, auf Lana Del Rey und auf Psydub-Beats gerappt hat, ist bis heute auf eine absurde Art ikonisch. Manchmal hat er mit der prätentiösen Kunst-Nummer ein bisschen zu sehr auf die Kacke gehauen, aber am Ende ist dieser RBA-Veteran, Kunstkenner und Prezidentfanboy doch ein erzählerisch richtig geiler MC, der den so dringend nötigen frischen Wind ins VBT gebracht hat.

Diese Rückrunde markiert dementsprechend den Gipfelpunkt seines Struggles, die VBT-Rapper ein bisschen aus ihren anstaubenden Bahnen zu treten. Sein Gegner Mavgic schießt sich darauf ein, die Normen des Turniers zu verteidigen, schimpft ihn Picasso und macht sich über seine Versuche lustig, krampfhaft anders zu sein. Ob da etwas Wahres dran ist, sei hier gar nicht beurteilt. So gerne ich BlaDesa mag, hat er schon oft etwas "I'm not like other girls"-haftes. Aber die reine Frustration, mit der BlaDesa ihn darauf auf den eigenen Beats verdrischt, ist ein Feuerwerk. Es sind die unterhaltsamsten vier Minuten Bildungsarroganz, die ich je erlebt habe.

Was hat er noch so gemacht?

Sein Tape "Snowborder" ist, honest to god, ziemlich geil. Ich mag einfach die Idee, dass man irgendwelche instrumentalen Songs schnappt und dann deepen Shit darauf rappt. Lindsey Stirling, Deadmau5, warum denn nicht? BlaDesa hat ein Ohr für Atmosphäre, und ich will weiter hören, wie er das nutzt.

Seite 22 von 25

Weiterlesen

2 Kommentare