Chappell Roan
Als Chappell Roan 2020 die erste Single ihres Debütalbums veröffentlichte, warf ihr Label sie raus, weil der Hype ausblieb. Drei Jahre später dürfte sich Atlantic Records in den Hintern beißen. Es benötigte zwar Zeit, um Roans Debüt auf die Beine zu stellen. 2023 fiel bei der Frage nach dem nächsten Popstar im Online-Diskurs aber kaum ein Name häufiger als ihrer. Roan fasst ihr aus dieser Trennung resultierendes Mission Statement in einem Interview mit Vulture selbst perfekt zusammen: "Stop trying to impress the music industry and start to impress gay people."
Einen besseren Gradmesser für gute Popmusik als die Regenbogenfahne gibt es kaum. Mit ihrem Debüt gelang ihr letztes Jahr beides. "The Rise And Fall Of A Midwest Princess" präsentiert Pop in seinen buntesten Farben. Nicht nur die Optik bedient sich offensichtlich bei der Drag-Kultur, auch der Sound feiert diese Campiness und Dramatik mit Pauken und Trompeten. Die Hooks sind überlebensgroß, die Texte unapologetisch queer und tongue-in-cheek. Roan spannt einen musikalischen Bogen, der von Madonna bis Taylor Swift reicht, und hat so viel Spaß dabei, dass man das Grinsen beim Hören gar nicht aus dem Gesicht bekommt. Ihr nächstes Album kann nicht früh genug kommen.
1 Kommentar
Bisheriges Highlight der Liste. Insofern, als daß meine Geduld nicht so strapaziert wurde, daß mein Finger sofort in Richtung der X-Schaltfläche wandern wollte.