Mit t.A.T.u. kreierte Ivan Shapovalov ein Lesben-Duo, das außer küssen auch zu poppigen Beats singen konnte. Nun nahm er sich vor, noch mehr zu shocken: Er lässt ein Mädchen singen, das sich wie die tschetschenischen "Schwarzen Witwen" kleidet.
Moskau (vbu) - Versucht er wieder nur, Aufsehen zu erregen? Ist es dieses Mal noch plumper oder rüttelt es die Menschen aus ihren Vorurteilen auf? Oder geht Ivan Shapovalov hier zu weit?
Nach dem angeblich lesbischen Duo t.A.T.u., das er zusammenführte und produzierte, hat Shapovalov nun ein neues 'Produkt' auf Lager. Er lässt ein 16-jahriges Mädchen schwarz verhüllt auftreten und auf Arabisch zu pumpenden Beats singen. Ihr Outfit sieht sehr nach den "Schwarzen Witwen" aus, tschetschenischen Selbstmord-Attentäterinnen, die den Freiheitskampf der russischen Teilrepublik auf ihre eigene Art lösen wollen. So zum Beispiel im Oktober 2002, als tschetschenische Terroristen ein ganzes Musical-Theater als Geiseln nahmen.
Diesen Frauen soll also n.A.T.o., die neueste Kreation des t.A.T.u.-Produzenten, ähneln. Ein erstes Konzert war für den 11. September dieses Jahres angesetzt. Die Eintrittskarten sahen aus wie Flugtickets. Nachrichten aus dem Mittleren Osten sollten als Bühnen-Hintergrund dienen. Makaber? Unmenschlich? Aufrüttelnd? Aufgrund des Geiseldramas in Beslan verboten die Behörden das "Terrorkonzert".
Trotzdem soll im Internet schon das Video zu n.A.T.o.s Song "Chor Javon" aufgetaucht sein. Darin erscheint die junge Sängerin völlig verhüllt in verschiedenen Nachrichtenmeldungen. Eine Stelle deute sogar an, das Mädchen sprenge sich gerade in die Luft, beschreibt es die Süddeutsche Zeitung.
"Mit Provokation hat das nichts zu tun", behauptet Shapovalov gegenüber der Münchner Zeitung. "Wenn eine Gesellschaft Angst vor einer verschleierten Frau hat, hat sie ein Problem - und das ist nicht meine Schuld (...) n.A.T.o.s Musik wird den Menschen helfen, ihre Angst zu verlieren." Zumindest wird sie einigen Menschen helfen, verdammt viel Geld zu bündeln. Eine CD soll in Russland noch vor Weihnachten erscheinen. Auch einige westeuropäische Labels sollen bereits Interesse an einem Vertrag mit der kontroversen Sängerin bekundet haben.
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