laut.de-Kritik

Ziiiiiiiisch! Die Flasche auf und los gehts.

Review von

Der Bundesgesundheitsminister rät: Der übermäßige Genuss von Alkohol kann zu Rauschzuständen, Leberschäden und Gründung von Thrash-Bands führen. Trinken Sie deshalb verantwortungsbewusst, lassen Sie das Auto stehen und halten Sie sich von Saiteninstrumenten fern.

Bereits 32 Jahre währt die Geschichte der hessischen Thrash-Institution Tankard. Wie viele Kaltgetränke in dieser Zeit die rauen Kehlen von Andreas "Gerre" Geremia und seinen wechselnden Mitstreitern hinabgeflossen sind, wissen wohl nur die behandelnden Internisten. Gesund war die Zeit sicher nicht. Nachdem ihr letztes Album "A Girl Called Cerveza" in Deutschland sogar Platz 32 der Charts erreichte (schon wieder diese Zahl!), legt der Vierer zehn neue Bierhymnen nach.

Ziiiiiiiisch! Die Flasche auf, den Kronkorken in die Ecke gepfeffert und los gehts. "War Cry" beginnt gemächlich, aber titelgemäß legen die Frankfurter bald ein Brikett drauf und preschen nach vorne. "Neither terrorist nor children will get away", röhrt Gerre mit seinem Halskatarrh-induzierenden Reibeisen. Seinem angestammten Gesangsstil bleibt der Mann weiterhin verhaftet - ich dagegen hätte Angst um meine Stimmbänder.

Auch sonst hat sich nichts geändert. Tankard stehen für Thrash Metal, der meist gehobenen Geschwindigkeitsvariante und bleiben sich auf ihrem sechzehnten Album bedingungslos treu. Die Riffs stimmen, Gitarrist Andi spielt technisch saubere und pointiert eingesetzte Soli, die das fröhliche Geschrubbe auflockern.

"Fooled By Your Guts" schildert die Geschichte eines Trinkers, eine ganz neue Thematik für die Hessen. Kleiner Scherz. Im Titeltrack kredenzen die Metaller ein Gebräu aus abwechslungsreichen Parts und verschiedenen Tempi. Der Refrain "Riders Of The Doom" setzt sich im Kopf fest und eröffnet den starken Mittelteil des Albums. "Breakfast For Champions" huldigt natürlich dem Gerstensaft.

Fairerweise muss erwähnt werden: Es gibt auch Songs, die sich um andere Themen drehen. Wenn dabei allerdings plumpe Aussagen wie in "Enemy Of Order" herauskommen, wünscht man sich die Säufer-Lyrik augenblicklich zurück. Komplexe Themen wie der Abhörskandal der NSA und Metal vertragen sich nur bedingt.

Die Weizenschorle im Glas ist mittlerweile schal geworden, also schnell ein Fazit: Wem Tankard immer schon zu langweilig waren, ignoriert dieses Album getrost. Die Frankfurter bedienen ihre Fans mit einigen guten und einigen durchschnittlichen Thrash-Songs.

Trackliste

  1. 1. War Cry
  2. 2. Fooled By Our Guts
  3. 3. R.I.B. (Rest In Beer)
  4. 4. Riders Of The Doom
  5. 5. Hope Can't Die
  6. 6. No One Hit Wonder
  7. 7. Breakfast For Champions
  8. 8. Enemy Of Order
  9. 9. Clockwise To Deadline
  10. 10. The Party Ain't Over 'Til We Say So

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LAUT.DE-PORTRÄT Tankard

Wie meinte einer mal so treffend: "So lange in Deutschland noch Bier gebraut wird, so lange werden wir Tankard auch nicht los." Scheint was Wahres dran …

7 Kommentare mit 40 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Mit 13-14 Jahren war das echt noch okay, aber irgendwann entwickelt man sich weiter, was den Herren wohl nicht gelungen ist. Schade, aber von mir aus können sie weiterhin ihre Alk-Metal-Schiene fahren, genug Hörer auf diesem Niveau gibt es bestimmt noch.

  • Vor 9 Jahren

    Neben J.B.O ist das die deutsche Metal Band (mal losgelöst von Thrash im Tankard-Sinne), die ich am bescheuertsten und wirklich schlecht finde. Humor hin oder her, aber irgendwann (und zwar früh) zieht es nicht, wenn er bierselig ist.

  • Vor 9 Jahren

    Die Anthrax des deutschen Thrash.

    • Vor 9 Jahren

      Äh, ja... Wie kommst du zu diesem (meiner Meinung nach sinnlosen) Vergleich?

    • Vor 9 Jahren

      so schlecht sind anthrax nu auch wieder nicht .

    • Vor 9 Jahren

      Es gibt die 4 großen des Thrash: Slayer, Megadeth und Metallica und irgendwo gaaaaaaaaaanz am Ende stehen Anthrax

      Es gibt die 4 großen des deutschen Thrash: Kreator, Sodom, Destruction und irgendwo gaaaaaaaaaaaaanz am Ende Tankard

    • Vor 9 Jahren

      Würdest du Tankard dazu zählen bzw. tut man das? Ich würde eher Holy Moses, Exumer, Assassin oder die relativ spät hinzu gestoßenen Desaster als besser und wichtiger sehen.
      Und naja: Anthrax haben ihre Fehlgriffe gehabt, Metallica auch und schon mal das neue Album von megadeth gehört?

    • Vor 9 Jahren

      Zumindest werden sie überall als solche bezeichnet, ich hab die Liste nicht gemacht. HM fand ich wie wirklich packend, "Possed by Fire" isn Meilenstein, ebenso "The Upcoming Terror"

      Super Collider hab ich noch nicht gehört, das heb ich mir für ne dunkle Stunde auf. Und Megadeth hatten noch mehr Fehlgriffe. "Risk" ist eine Abscheulichkeit von einem Album und über "So Far, so good... so what" kann man sich auch streiten. Aber Megadeth haben, neben Slayer, die qualitativ höchstwertige Discographie: „Peace sells“, „Rust in Peace!!“, „Countdown to Extinction!!“, „Youthanasia“, „The System Has Failed“, „United Abominations“, „Endgame!!“ und „Th1rt3en“, alles grandiose Alben.

    • Vor 9 Jahren

      Megadeth sind in kreativer Hinsicht die beste dieser Bands. Haben mich bis zum letzten Album noch nie wirklich enttäuscht, ich mochte auch die Experimente zwischendurch.

      @Jana:
      Welchen Ausfall solll es in der Anthrax-Diskografie geben?

    • Vor 9 Jahren

      @ olsen

      "risk " war ja wohl nen völliger schuss in den ofen.

    • Vor 9 Jahren

      @Olsen: Stomp 442, Anthems, Volume 8 - The Threat Is Real...
      Ausfall heißt nicht, dass man es nicht hören kann. Ich würde auch bei Metallica nicht sagen, dass LOAD und Re-LOAD schlecht sind, denn das sind sie nicht. Dennoch werden sie als Ausfall angesehen.

    • Vor 9 Jahren

      Megadeth sind vielleicht in technischer Hinsicht super aber auf Dauer kann ich mir die Lieder nicht geben. Wenn ich technisch hohes Niveau und Freude an Experimenten haben möchte hör ich mir Annihilator an.

    • Vor 9 Jahren

      Und mit Anthrax konnte ich nie was anfangen. Da geben mir Overkill oder Exodus viel mehr.

    • Vor 9 Jahren

      @Jana: Vom aktuellen Megadeth Album war ich auch mega enttäuscht. Vor allem da mir Endgame richtig gut gefallen hat.

    • Vor 9 Jahren

      das ist thrashmetal, da ist mir der technische aspekt eigentlich völlig latte.da soll einfach die sau 30 minuten brutal durchs dorf gepeitscht werden, fertig ist die laube.daher kommt von den sogenannten "big 4" für mich auch nach slayer erstmal sehr lange zeit nichts.

    • Vor 9 Jahren

      Naja das eine schliesst das andere nicht aus.

    • Vor 9 Jahren

      Ich plädiere dafür, dass man entweder Megadeth oder Anthrax gegen Testament austauscht, wenn es um die Big4 gehen soll. Zumindest qualitativ.

    • Vor 9 Jahren

      Bei mir beide gegen o.g. Und qualitativ sollte Annihilator auch vertreten sein.

    • Vor 9 Jahren

      Ach komm, Annihilator haben seit Metal nix mehr vernüftiges gedropt. Padden soll endlich verschwinden! Furchtbar sein Gesang.

      Ich denke die Big 4 werden durch ihren gesammelten Reichtum definiert. Also haben Testament, Annihilator, Exodus usw. dort auch nicht verloren.

    • Vor 9 Jahren

      Ernsthaft? Megadeth gegen Testament austauschen aber Metallica dürfen drin bleiben? Man kann über SuperCollider sagen was man will und Testament sind sicherlich auch ne tolle Band, auch wenn ich sie nie sonderlich mochte, aber Megadeth haben sich ihren Platz mehr verdient. Bis SC kam von denen 10 Jahre lang nur Alben von absoluter Spitzenqualität, schon allein Endgame rechtfertig das. In der Zeit haben Metallica in die Ecke gelulut.

    • Vor 9 Jahren

      Raw: Und was haben Anthrax bitte so die letzten Alben gebracht? Du sprichst vom gesammelten Reichtum aber konzetrierst dich auf genau ZWEI Alben die Annihilator nach Metal rausgebracht haben.

    • Vor 9 Jahren

      Klar, Metallica können polarisieren und konnten ihre starke Phase nach AJFA nicht wirklich fortführen, aber dafür empfinde ich alles von KeA bis AJFA mit als Stärkstes, was der Thrash je hervorgebracht hat. LOAD und RELOAD sind natürlich weit davon entfernt, aber meiner Ansicht nach besser als vergleichbare Super Colliders o.Ä. Death Magnetic hat abgesehen von der super beschissenen Produktion auch einige ordentliche Songs und so abgrundtief mies St. Anger und Lulu auch sein mögen, so sehr erstrahlt das Frühwerk für immer. Ist ein bisschen so wie Luc Besson, der nach Leon ausnahmslos Scheisse gemacht hat (5. Element ist auch nicht gut, kommt schon!) und dennoch auf diesen einen Film reduziert wird. Bei Metallica stehe ich aber dazu - ist halt ein Guilty Pleasure. Irgendwie.

    • Vor 9 Jahren

      @jana

      bei luc besson hast recht aber kea und ajfa das beste was der thrash in all den jahren hervorgebracht hat ? nie und nimmer.sind sicherlich gute alben aber da gibts definitiv besseres im bereich thrash.

    • Vor 9 Jahren

      Ne, ich meinte alles von KEA bis AJFA, was natürlich auch RTL und MOF beinhaltet.

    • Vor 9 Jahren

      Ok Sancho, hier ist die brutale Wahrheit: Annilhilator haben seit, Shizo nix gutes rausgebracht. Nur die letzten beiden waren halt völlige Riffverschwendung. Ich will doch bloß, dass der gute Padden abhaut!!!112

      Und Anthrax haben dennoch (leider) mehr Platten als Waters verkauft.

      P.S.: Naja, schlecht ist eigentlich keine einzige Platte von Annihilator... Ich hasse Paddens Gesang, ist was persönliches. ;)

    • Vor 9 Jahren

      Zu der Entwicklung von Metallica: Ich habe mich damit abgefunden, dass das Schaffen der allermeisten Künstler für mich irgendwann ungenießbar wird, davon lasse ich mir die Dinge, die mir davor gefielen, sicher nicht vermiesen.
      Geschämt habe ich mich auch noch nie für eine gekaufte CD - da unterbiete ich die Quantität betreffend wahrscheinlich sogar den Lautuser - und schon gar nicht für musikalische Vorlieben.

      Zu den Filmen: Das fünfte Element war gut genug, aber natürlich nicht mit Leon - Der Profi vergleichbar.
      Ich wusste früher ehrlich gesagt nicht einmal, dass beide von demselben Regisseur sind.

    • Vor 9 Jahren

      ist natürlich alles geschmackssache, aber bei bands vom kaliber exodus,demmolition hammer,exhorder, slayer, sepultura oder der ersten von solstice (ok death/thrash) geht wesentlich mehr in sachen thrash als bei metallica.

    • Vor 9 Jahren

      @ raw

      warum anthrax früher so populär waren, ist mir bis heut ein rätsel.vll bin ich dafür aber auch einfach zu spät geboren.bei mir steht auf der habenseite eigentlich nur das ding mit public enemy und der auftritt bei den bundys :-)

    • Vor 9 Jahren

      Kleiner Nachtrag: Wieso ist noch kein einziges Mal Overkill gefallen? Ich meine, die haben ja auch ein sehr hohes Niveau beibehalten.

    • Vor 9 Jahren

      jep, feel the fire, under the influence und the years of decay sind allesamt granaten.aber die waren halt iwie immer im schatten der sogenannten "fab 4"

    • Vor 9 Jahren

      @ derHerrvonWelt

      Naja, der Trick bestand ja darin, dass sie sich wunderbar angepasst haben. In den 80ern haben sie gute Platten wie „Among the Living“ herausgebracht. Diese standen Metallica und Megadeth in nichts nach. In den 90ern, als die Krätze ausbrach, haben sie sich dieser angepasst und Alben wie „Sound Of White Noise“ gedroppt. Diese klangen eher nach Grunge. Und in den 00ern folgten sie dann halt der Nu Metal-Welle.

      Aber jetzt scheint es nicht mehr so richtig zu klappen. :(

    • Vor 9 Jahren

      @ raw

      wär zumindest ne erklärung.
      was das heute angeht, vll sollten benante und ian s.o.d. wieder an den start bringen.würden sie bestimmt positiveres feedback für bekommen als ein neues anthrax album.auch wenn natürlich die person billy milano viel angriffsfläche bietet, album würde ich mir scho kaufen.

    • Vor 9 Jahren

      Ich fand die letzten beiden Anthrax-Platten sehr lecker. Nu Metal hör ich da nirgendwo, auch auf denen davor nicht. Selbst wenn, das wäre kein automatischer Todesstoß, wenn man's kann. Verstehe aber, dass es eine (ehemalige) Thrash-Band mit solchen Experimenten schwerer hätte.

    • Vor 9 Jahren

      Overkill sind Speed Metal, dachte ich. Und natürlich lattengeil. Anthrax wurden immer sehr gehypt, sind aber auch in den 80ern extrem catchy und funky im Vergleich zu den anderen. Metallica waren im Gegensatz zu allen anderen Bands immer schon größer als alle Genres - im Guten wie im Schlechten.Beste reine Thrash Band vielleicht wirklich Exodus oder Kreator?

    • Vor 9 Jahren

      Nene, Overkill sind schon Thrash. Speed Metal finde ich, ist eh so ein begriff, der heute gar nicht mehr greifen kann, weil er so vieles bedeutet, so völlig heterogen ist, wenn ich mir Bands wie Blind Guardian oder meinetwegen Overkill anhöre und vergleiche (frühes Zeug).
      Egal!
      Bei der Frage nach der besten Thrash Band, würde ich international (!) Kreator wählen. Die Junges haben mich NIE enttäuscht. Ich mag selbst das hoch kritisierte Endorama sehr gern. Ansonsten ist der Nachwuchs ja sehr vital, v.a. in Deutschland und Tschechien. Als großen Helden sehe ich da aber dennoch Kreator, auch wenn mir da nur die wenigsten zustimmen werden, solange die US-Big4 im Fokus bleiben.

    • Vor 9 Jahren

      tschechien hab ich iwie gar net aufm schirm.gib mal paar anspieltipps bitte,bin neugierig.ansonsten kommt viel geiles zeug aus südamerika.violator fand ich z.b geil, auch wenns ein sepultura klon ist.

    • Vor 9 Jahren

      Ich finde Secret Of Darkness ganz nett, um mal ne gute tschechische Kombo zu nennen. Gibt aber auch einige Überkreuzungen mit Death und sogar Black. Ist halt Underground und deshalb weder besonders innovativ noch besonders eingespielt im Sinne eines Top-Acts.
      Wirklichen Thrash kenne ich da von recht neuen Bands wie Blackshard, Warchild oder die wirklich tollen Elysium. Bis auf letztere solltest du wirklich nichts weltbewegendes erwarten. Wobei: "weltbewegend", naja.^^

      Tschechien hat nebenbei einen krassen Boom an Grindcore bekommen, wenn ich das richtig beobachtet habe. Die mischen sogar Prog damit. Crazy! Also in Sachen Extreme Metal sind die schon ziemlich vorne dabei.
      Violator werde ich mir mal anhören. Clones finde ich nicht schlimm, da du im extremen Bereich beinahe noch mehr als beispielsweise im Power-Underground auf klare Patterns und Stilmerkmale angewiesen bist. Passt schon, live sowieso.

    • Vor 9 Jahren

      ok, thx für die mühe, werde ich bezeiten mal reinhören.