Porträt

laut.de-Biographie

Wei-Chi

Fragt man sich, was Wei-Chi denn sein könnte, kommen einem im ersten Moment möglicherweise Dinge wie fernöstliche Heilkräfte, Kampfeskünste oder gar Esoterikgeschichten in den Sinn. Weit gefehlt. Wei-Chi ist schlicht und ergreifend das "Baby" von Raoul Walton, einem New Yorker, der unter diesem Projektnamen seine Vorstellungen von elektronischem Fusion-Soul-Jazz verwirklicht. Sein musikalischer Werdegang und sein Wirken indes reichen weit zurück: 1959 in Manhattan zur Welt gekommen und aufgewachsen, besucht Walton später die New Yorker "Laguardia School of Music and Art", wo er ein Kunst- und Musikstudium absolviert und sich außerdem an der Metropolitan Opera ausbilden lässt. Bereits während seiner Studienzeit spielt der (Kontra-)Bassist mit Jazz-Größen wie Kenny Kirkland, Marcus Miller, Tito Puente oder Sam Rivers zusammen. Daneben beherrscht Walton auch Schlagzeug und Keyboards. Die Liste seiner Vorbilder und Einflüsse ist lang und beinhaltet u.a. Brian Eno, Miles Davis, Led Zeppelin, Stanley Clarke, Jaco Pastorius, Chris Squire, Larry Heard, die P-Funker George Clinton und Bootsy Collins sowie von der Drum'n'Bass-Fraktion LTJ Bukem und Goldie.

Walton sucht sich München als zweiten Wohnsitz aus, in Deutschland beginnen in den achtziger Jahren ebenso seine Kollaborationen mit den Fusion-Pionieren Kjöl, Tom van der Geld, Bernard Purdy, Doug Hammond und dem mittlerweile verstorbenen Mitglied von Can, Conny Plank. Waltons ausgewiesene Fertigkeiten am Bass führen über die neunziger Jahre hinaus zu zahlreichen Engagements als Session-Musiker bei unterschiedlichsten Akteuren aus der deutschen Musikszene: Marius Müller-Westernhagen, Heinz-Rudolf Kunze, Rainbirds, Klaus Dinger (Neu!), Andy Thoma von Mouse On Mars, Fauna Flash und Trüby Trio. Und selbst für Dance-Protagonisten wie Milk and Sugar (als deren House-Bassist) oder Mousse T. ist er von Interesse. Schwer beschäftigt, der Mann.

Wei-Chi - One I, Two Eyes Aktuelles Album
Wei-Chi One I, Two Eyes
Compost-Fusion-Sound mit außergewöhnlichem Gesang.

Daneben findet Walton noch ein wenig Zeit, sich um eigene Projekte wie Loophole, Never Ending Beginning und eben Wei-Chi zu kümmern. Für letztere nimmt Walton die Dienste der studierten Sängerin und Bühnen-Schauspielerin Merit Ostermann in Anspruch. Wei-Chi erscheinen erstmals im Rahmen von "Future Sounds Of Jazz", einer Compilation-Serie aus dem Hause Compost Records. Über Rainer Trüby kommt ihr Track "Don't Know" in die Hände von Gilles Peterson, der ihn in seiner Radioshow begeistert rauf und runter spielt. Bei der Produktion des Debütalbums "One I, Two Eyes" für Compost greifen ihnen die Labelmates Ben Mono, Fauna Flash und Beanfield unter die Arme. Eine Unterstützung, die sich auszahlt, schließlich kommt die Platte im Herbst 2004 auf den Markt.

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