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Annihilator

Der Name Annihilator fällt zum ersten Mal, als Jeff Waters und John Bates 1984 im heimischen Ottawa, Kanada, einen gleichlautenden Song schreiben, bei dem Jeff alle Instrumente spielt und John den Gesang übernimmt.

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Für weitere Demos verpflichten die beiden Basser Dave Scott und Drummer Paul Malek, mit denen auch schon einige Rohfassungen der Songs entstehen, die später auf den ersten drei Scheiben stehen sollen. Doch schon auf dem '86er Demo, das schließlich die Labels hellhörig macht und sich ganz nebenbei noch öfters als die legendären Metallica-Demos verkauft, ist außer Jeff, der auch singt, nur noch Paul zu hören.

Doch auch Paul bleibt bis zum Debüt namens "Alice In Hell" auf der Strecke. Statt dessen holt sich Jeff mit Ray Hartman (Drums), Wayne Darley (Bass), Anthony Greenham (Gitarre) und dem ehemaligen D.O.A.-Sänger/Basser Randy Rampage vier neue Jungs ins Boot, um auch live richtig durzuchstarten. Auf der CD ist außer Randy und Ray, neben Jeff keiner der Genannten zu hören, da es sich Mr. Waters nicht nehmen lässt, Bass und Gitarre selber einzuspielen und das Material auch noch selber zu produzieren. Die Platte schlägt mächtig ein und entwickelt sich zum bis dato bestverkauften Debüt-Album von Roadrunner Records. Womit Jeffs Absage an Dave Mustaine, als zweiter Klampfer bei Megadeth einzusteigen, nachvollziehbar ist. Doch schon auf dem Nachfolger "Never Neverland" zeigt sich, warum die Annihilator ab und zu mit Spinal Tap verglichen werden. Das Line-Up sieht schon wieder ganz anders aus und wird sie die folgenden Jahre unzählige Male ändern.

Sänger Randy, der schon immer Probleme mit Drogen hatte und nach entsprechendem Konsum auch gern mal ausrastet, hat seinen Posten an den ehemaligen Omen-Frontmann Coburn Pharr abgegeben. Auch an der zweiten Klampfe hat sich die Besetzung gewechselt, die bekommt nämlich Dave Scott Davis in die Hand gedrückt. Wieder ist die Gitarrenarbeit von Jeff absolut einzigartig, und Coburns Gesang stellt den von Randy mit Leichtigkeit in den Schatten, was er auf der Tour mit Judas Priest und Pantera unter Beweis stellt. Auch in Sachen Verkaufszahlen, steckt die Scheibe das Debüt locker in den Sack.

Richtig verwirrend kommt es anschließend mit "Set The World On Fire". Da auch Coburn immer wieder gerne einen über den Durst trinkt und nicht den von Jeff erwarteten Einsatz bringt, rappelt es wieder im Karton - zwei Jahre später steht ein Herr namens Aaron Randall hinterm Mikro. Damit nicht genug, hat sich das Besetzungskarussell noch weiter gedreht, an der zweiten Gitarre steht nun Neil Goldberg und die Drumspuren teilen sich Ray, Mike Mangini (James LaBrie, Extreme) und ein Herrn namens Rick Fedyk.

Mit dem Wechsel zu Music For Nations und der Platte "King Of The Kill" scheint Jeff dann endgültig die Schnauze voll zu haben, er übernimmt - bis auf die Drums, die Randy Black (Primal Fear) einspielt - alle anderen Instrumente und auch den Gesang. Das funktioniert so weit ganz gut, weshalb er sich nur für die Touren weitere Musiker sucht. Zuvor kommt über Roadrunner noch die Best-Of "Bag Of Tricks" raus, auf der auch vier unveröffentlichte und zwei Demo Songs zu hören sind. Da die Doppelbelastung für Jeff auch live machbar ist, ändert sich am Line-Up bis zu "Refresh The Demon" nicht viel. Allein die Bassspuren nimmt ein Kerl namens Lou Bujdoso auf. Live ist auch wieder Dave Davis mit dabei, der zwar auf der "King Of The Kill"-Tour mit von der Partie ist, nicht aber im Booklet erwähnt wird.

Mit der Live-Scheibe "In Command", die aus zwei Shows von 1989 und 1990 entsteht, kommt bei vielen der leise Verdacht auf, dass Annihilator ihre beste Zeit wohl schon hinter sich haben. Denn die Energie und Spielfreude, die auf diesem Tonträger festgehalten sind, wurde seitdem selten reproduziert. Demzufolge tut Jeff sich mit "Remains" auch keinen großen Gefallen, als er wieder die ganze Band vor die Tür setzt und diesmal komplett alles im Alleingang macht. Dass das nicht unbedingt die beste Entscheidung ist, zeigt sich in für Annihilator absolut untypischen Drum Loops und Industrial-Anleihen, die für die meisten Fans eher schwer verdaulich sind. Bezeichnender Weise gibt es zu "Remains" auch keine Tour.

Annihilator - Metal II
Annihilator Metal II
Muss man nicht machen, kann man aber.
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Das Jahr 1999 bietet eine der größten Überraschungen dank "Criteria For A Black Widow". Randy Rampage steht wieder hinterm Mikro, die Drums vermöbelt Ray Hartman, die Klampfe poliert Dave Davis und den Bass zupft - als einziger Unbekannter - Russell Bergquist. Auch die Titel des Albums weisen mehr als nur leichte Analogien zum Debüt auf und jeder spricht von der Reunion des Jahres. Nicht mal so lange - kein Jahr eben - hält auch die Zusammenarbeit mit Randy. Doch anstatt wieder selber zum Mikro zu greifen oder irgendeinen Nobody zu rekrutieren, schnappt sich Meister Waters einfach den Overkill-Gitarristen und ehemaligen Liege Lord-Fronter Joe Comeau und lässt diesen auf "Carnival Diablos" zeigen, was eine Harke ist. Für viele verwunderlich: der Rest der Band ist derselbe wie auf dem Vorgänger.

Doch "Waking The Fury" glänzt schon wieder mit neuem Gitarristen. Dieser hört auf den Namen Curran Murphy, den Jeff kurzerhand bei Nevermore abgeworben hat. Kennen gelernt hat er ihn auf der gemeinsamen Tour mit Soilwork und Nevermore, die Curran aber nur als Session-Klampfer dabei hatten. Auch an den Drums ist einmal mehr ein Wechsel angesagt: Randy Black darf mal wieder ran. Mit Joe scheint jedoch endlich ein Sänger gefunden zu sein, der mit Jeff zusammen arbeiten kann, sogar am Songwriting darf der Junge mitmachen.

Zusammen mit Seven Witches und Debase geht es auf Europartour, und im Sommer 2002 steht Jeff tatsächlich kurzfristig als Gitarrist von Savatage auf der Bühne, da Al Pitrelli terminlich verhindert ist. Im eigenen Annihilator-Lager steht zunächst eine Live-Scheibe ("Double Live Annihilation")an. Dann ist mal wieder das altbekannte Stühlerücken angesagt, denn Sänger Joe packt im Mai 2003 seine Koffer, weshalb Jeff Dave Padden in die Band holt. Zusammen mit ihm spielen sie ein paar US Shows im Sommer auf denen Drummer Randy auch bei Primal Fear aushilft. Das scheint Jeff gegen den Strich zu gehen, und so ist Randy bei Annihilator raus, steigt aber direkt bei Primal Fear ein.

So erscheint 2004 zunächst einmal "The Best Of Annihilator", doch als es an die Produktion eines neuen Albums geht, steht Mangini wieder als Drummer zur Verfügung. Jeff übernimmt erneut sämtliche Saiteninstrumente, und Dave muss zeigen, was er als Sänger zu bieten hat. Diesen Job erledigt er auf "All For You" aber ausgesprochen gut, zusammen mit Judas Priest geht es erneut auf Tour in Europa. Neben einem kurzen Beitrag zum Debütalbum der Hannoveraner Reckless Tide und zum Soloprojekt vom Hammerfall-Sänger Joacim Cans, macht sich Jeff schnell wieder an die Vorbereitungen zum nächsten Album.

Die Drums spielt Tony Chappelle ein, Jeff und Dave erledigen den Rest. "Schizo Deluxe" erscheint Anfang November und lässt den Thrash-Hammer erneut kräftig kreisen. Curran Murphy hat derweil mit Shatter Messiah seine eigene Band am Start. Für "Schizo Deluxe" sind allerdings auch nicht viele Touren angesagt, weswegen Jeff und Dave sich in aller Ruhe auf das nächste Langeisen konzentrieren können und nebenher noch einen Contest starten, bei dem man allerhand Utensilien von seinen Lieblingsbands gewinnen kann.

Unzählige Gaststars geben sich auch auf dem schlicht "Metal" betitelten Output die Klinke in die Hand. Als Sänger mit dabei sind u.a. Angela Gossow und Danko Jones. Die Klampfe schwingen dafür Corey Beaulieu, Jeff Loomis, Anders Björler, Michael Amott (Arch Enemy) oder Willie Adler. Kein Wunder also, dass die Scheibe ein absoluter Kracher ist. In Europa kann man sich davon überzeugen, als die Band im Vorprogramm von Trivium auf der Bühen steht.

Mehr und mehr scheint sich mit Jeff und Dave tatsächlich ein miteinander harmonierendes Team gebildet zu haben. Die Besetzung an Bass und Drums ändert sich nach wie vor ständig, doch die beiden arbeiten im Studio perfekt zusammen. Das zeigt sich auf den folgenden Scheiben immer wieder. Allerdings auch, dass nicht alle Riffs aus der Fundgrube von Jeff wirklich schlüssig miteinander harmonieren.

Das merkt man leider auch dem 15. Longplayer "Suicide Society" an, der einige Male verdächtig nach Kollegenmaterial klingt. Der Kreativmotor Waters' stottert merklich, was teilweise daran liegen mag, dass Dave Padden 2014 seinen Abschied verkündet. Er will mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, das Leben auf Tour sei schon länger nichts mehr für ihn.

In der Folge übernimmt Jeff Waters nicht nur das Mikro, sondern spielt abgesehen vom Schlagzeug auch sämtliche Instrumente für "Suicide Society" ein. Mixing, Mastering und Produktion der Scheibe gehen ebenfalls auf seine Kappe. Live engagiert er Basser Cam Dixon sowie Aaron Homma an der Rhythmusgitarre neben dem seit 2012 verpflichteten Drummer Mike Harshaw.

2017 kommt "Triple Threat" auf den Markt, eine Doppel-CD mit einem Livemitschnitt vom Bang Your Head-Festival und einer Akustik-CD, auf der die Band alte Songs ohne Strom spielt. Beigefügt ist eine DVD, die das visuelle Material zu beidem enthält. Aaron Homma bleibt neben Jeff erhalten, am Bass ist Rich Hinks zu hören, seines Zeichens Gründer der progressiven Metalband Aeon Zen. Marc LeFrance bedient das Schlagzeug. Jeff Waters beschreibt die Erfahrung des unplugged Spielens als eine der "herausforderndsten, befriedigendsten und vielleicht 'elektrisch' kreativsten Moment seiner Karriere".

Die folgenden Alben "For The Demented" und "Ballistic, Sadistic" bieten solide Annihilator-Kost mit gewohnt wechselndem Personal und Jeff an Gitarre und Mikrofon. Bevor es neues Material des Kanadiers gibt, startet er auf dem Label earMUSIC im Februar 2022 erst einmal eine aufwendige Serie an Neuveröffentlichungen. Den Startschuss gibt er mit "Metal II", auf dem nun Drummer Dave Lombardo (Ex-Slayer) und Sänger Stu Block (Ex-Iced Earth) zu hören sind.

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Bang Your Head!!!, 2016 Die Kanadier in Balingen.

Die Kanadier in Balingen., Bang Your Head!!!, 2016 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Die Kanadier in Balingen., Bang Your Head!!!, 2016 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Die Kanadier in Balingen., Bang Your Head!!!, 2016 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Die Kanadier in Balingen., Bang Your Head!!!, 2016 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

Annihilator in Wiesbaden Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt.

Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Dank Trivium sind Annihilator auch bei jungem Publikum wieder angesagt., Annihilator in Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

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