3 Feet Smaller - " December 32nd"

Wenn es um rauen Rock oder Punk geht, denkt man gemeinhin nicht unbedingt zuerst an Österreich. 3 Feet Smaller möchten dies mit ihrem druckvollen Album "December 32nd" nachhaltig ändern.

Künstlerisch gelingt das leider nicht im Mindesten. Zu wenig gute Songs und mangelnder Wiedererkennungswert machen die CD nicht gerade zu einem kreativen Leckerbissen.
Rein handwerklich gibt es am Trio nichts auszusetzen. Die recht druckvolle Produktion macht auch Laune. Die Lieder selbst hingegen lassen größtenteils schulterzuckend in Langeweile verharren.

"Break Up" deutet als Opener bereits an, wo der Hase lang läuft. Shouter
Marcus Smaller achtet eine Spur zu bewusst darauf, dass seine Stimme und Intonation besonders sleazy und evil klingt. Dieser Dreck in der Kehle könnte so charmant sein, würde er nicht auf Albumlänge eher künstlich und kalkuliert tönen. Tracks wie "Lie Baby, Lie", "Shit Hits The Fan" oder "Vertigo" bedienen sich in ihrer Melodieführung ganz stark bei gängigem Chartsstoff, der auf derben Rock gebürstet wurde. Das ist dann ungefähr so eigenständig und authentisches Rebellentum wie Pink, Blink 182 oder Avril Lavigne. 100 mal ähnlich gehört; 100 mal gegähnt. Danke, der nächste Track bitte.

Die positiven Elemente bleiben leider meist im Ansatz stecken. "Faintheart" und "Better Off Dead" zeigen, dass die Wiener Potenzial haben, sofern sie sich der eigenen Identität beim Songwriting besinnen. Vor allem Letztgenannter macht dermaßen Spaß, dass man die Truppe gern rütteln und schütteln möchte, bis sie nur noch solch tolle Sachen schreiben. Momentan bleibt es leider bei der berühmten einzelnen Songschwalbe, die noch keinen Musiksommer macht. Wenn man jedoch lediglich etwas eingängige Partymucke sucht, die nach gewohnten Mustern die Bude rockt, mag man hier getrost zugreifen. Bitte beim nächsten Album mehr Selbstvertrauen in die eigenen Ecken und Kanten.