laut.de-Kritik
Bauchlandung der zwei Ex-Blink 182-Mitglieder.
Review von Mathias MöllerIch weiß, die Herren Hoppus und Barker werden es nicht gerne hören, aber wo sich zwei Drittel von Blink 182 wiederfinden und maßgeblichen Anteil am künstlerischen Input haben, muss der ein oder andere Vergleich erlaubt sein. Zumal der von der Plattenfirma mitgelieferte Waschzettel verspricht: "Gemeinsam setzt das vierköpfige Gespann dort an, wo Blink 182 zur Zeit ihrer Trennung aufgehört haben".
Zwei Jahre ist es nun her, dass Blink sich aufgelöst haben, ihr letztes, selbstbetiteltes Album hatte durchaus gute Kritiken erhalten. Die drei Funpunks von damals schienen sich dem Fäkalhumor abgewendet zu haben (schade eigentlich) und eher eine Coming-of-age-Phase durchzumachen. Was darf ich also von (+44) erwarten? Ganz einfach: denselben lahmen Brei, in dreizehn zähen Gängen serviert.
Eigentlich gehts musikalisch ganz gut los, das Gitarrenriff, mit dem "Lycanthrope" eröffnet, wirkt durchaus innovativ und poppunkt durchaus adrett, der Song geht nach vorne, allein Barkers Schlagzeug drängt sich durch übermäßigen Beckeneinsatz etwas sehr in den Vordergrund. Doch dann höre ich Zeilen wie: "The past is just the future with the lights on" ("Baby Come On"). Ist das Ernst gemeint? I can see no one else laughing in here!
Schon der zweite Song erinnert geradezu penetrant an alte Blink-Tage, wobei (+44) vor allem den leicht hymnischen, eher getragenen Stücken des Trios nacheifern. Habe ich vorhin was von innovativ geschrieben? Vergesst das bitte. Poppunk galore ohne Spannung und mit routiniert gelangweiltem Biss ist das Markenzeichen dieser Band. (+44) play it safe. Der Titeltrack deutet noch einmal den Willen an, sich aus dem Sumpf der Einfallslosigkeit zu ziehen, doch spätestens bei "Little Death" ertrinkt wieder alles in Akkordgeschrubbe und peinlichem Pathos ("A little death makes life more meaningful").
Zu Anfang von "155" scheinen die Synthies wie eine gute Idee, doch schon nach wenigen Sekunden nimmt der Song die gleiche Wendung ins Nirvana der Langeweile wie die Songs davor. Dort verschwinden auch die folgenden Songs, obwohl im Riff vor dem Refrain von "Cliffdiving" wieder mal aufblitzt, was sein könnte, wenn man mit etwas mehr Enthusiasmus an die Sache herangegangen wäre. Doch auch hier sorgen Platitüden wieder für schnelle Ernüchterung: "Here comes the promise of summer, we sealed it with a kiss, this time we'll do things proper, how did it get to this?"
Gute Frage, wie sind wir bloß hierher gekommen? Die Interlude gibt auch keinen Rat und bei "Weatherman" schlafe ich fast ein. Ich bin mir sicher, den Musikern ist das bei der Aufnahme auch passiert. Jungs! Was soll das? Den Rest des Albums kann man getrost verschlafen, einziger Lichtblick am Ende des Tunnels: der zumindest zeitweise treibende Rhythmus von "Make You Smile" und die gesangliche Unterstützung von Carol Heller, die kurzzeitig Bandmitglied war. Fazit: Lichtblicke gibt es einfach viel zu wenige, um dieses Album als gelungen bezeichnen zu können. (+44) haben mit ihrem Debüt eine ordentliche Bauchlandung hingelegt.
16 Kommentare
Lieber Mann, was für eine herbe - und unberechtigte - Kritik. Meines Erachtens braucht sich das +44-Album nicht hinter den alten Blink-Scheiben zu verstecken. Zumal der Gesang von Mark Hoppus deutlich angenehmer ist als der von Tom DeLonge. Der wiederum hat mit seiner neuen Band "Angels and Airwaves" tatsächlich einen Flop produziert. Klar klingen +44 wie Blink 182 - na und: die fand ich auch schon geil!! Und das Titelstück rockt mehr als die meisten alten Blink-Klassiker.
ist doch alles das selbe.
Super Album - miserable Kritik. Wie so oft auf laut.de. Die Seite hat mit Ihren Autoren auch schon bessere Zeiten gesehn.
Klasse Songs, mit geilen Details, die man erst nach dem zigsten Durchlauf entdeckt. Schnelle Nummern, ruhige Nummern, alles sehr stimmig, was will man mehr.
Gegen unglaubliche Ignoranz und dumme Vorurteile ist aber nunmal keine Band geschützt, so auch +44.
Ich als alter Blink Fan hätte mir von dem Album echt mehr erhofft.Die Lieder sind alle nach einem gleichen Schema und hören sich damit auch alle irgendwie gleich an.Aber wie gesagt, hat ja Tom DeLonge mit mit seinen Angels & Airwaves auch keinen großen Wurf vollbracht.
ava sind scheiße, da finde ich +44 immer noch besser. man mss aber sagen, dass es schon ziemlich wie blink ist, nur fehlt die alte energie, die ich so gern daran mochte - die ist flöten gegangen. oder tom delonge eins runterhauen wegen dem erbärmlichen neuversuch ...
Weatherman ist der einzig wirklich akzeptable Track drauf, der Rest ist eher belanglos bis ok,