laut.de-Kritik
Frisch, unverbraucht und eigenständig.
Review von Michael EdeleWas kennt man eigentlich von Neuseeland, außer irgendwelchen Witzen übers Schafeficken und das ein oder andere Hobbit-Gelage? Nicht sonderlich viel, wie ich meine. Vor allem in musikalischer Hinsicht schimmelte die Insel südöstlich von Australien eher so vor sich hin.
Dass da schon seit knappen sechs Jahren etwas namens 8 Foot Sativa am Brodeln ist, war wohl nur den wenigsten bekannt. Mit ihrem Debüt "Hate Made Me" konnten die Kiwis daheim schon Gold einsacken, und auch das aktuelle Album "Season For Assault" ist in den nationalen Charts auf Platz sechs eingestiegen und hat Bands wie Nickelback, Linkin Park oder Evanescence klar auf die Plätze verwiesen.
Dabei bietet das Quartett alles andere als so relativ eingängige Kost wie die eben genannten Bands. Viel mehr schallern einem hier Sounds der Marke The Haunted, Dark Tranquillity oder In Flames um die Ohren. Das geile daran ist aber, dass die Jungs nicht auf irgendeinen Exotenbonus setzen, sondern schlicht und ergreifend erstklassige Songs am Start haben.
Der Wechsel zwischen Death Grunts und dem eher Thrash Metal-artigen Geschrei findet nur beim Opener "Destined To Be Dead" statt. Ansonsten dominieren die Thrash Shouts, die höchstens mal von ein paar kurzen, cleanen Passagen unterbrochen werden. Das kommt herrlich aggressiv und passt zur Mucke wie die Faust aufs Auge.
Textlich geben sich die Neuseeländer kontrovers und feuern in bester Hardcore-Manier gegen alles, was ihnen stinkt. Da schneiden Bush und Amerika ("Chelsea Smile") nicht sonderlich gut ab, wirtschaftliche Ausbeutung bekommt ihr Fett weg ("Disorder") und die Überlegung, dass Maria Jesus hätte abtreiben sollen ("For Religion To Suffer"), dürfte auch nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen.
Musikalisch klingen 8 Foot Sativa wie gesagt sehr schwedisch, dabei aber so frisch, unverbraucht und eigenständig, dass ich mir "Gutless", "Season For Assault" oder "The Abused" rund um die Uhr reinziehen könnte.
Da das Album in Neuseeland schon seit Mitte April auf dem Markt ist, sitzt das Quartett inzwischen schon in Schweden und bastelt am neuen Album. Leider hat sich Sänger Justin Niessen verabschiedet, wollen also mal sehen, was der Bruder von Drummer Sam Sheppard so drauf hat.
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