laut.de-Kritik

Horrorstreifen explosiv vertont.

Review von

Was wären Filme ohne Musik? Dass die beiden Medien eng miteinander verbunden sind, zeigen Aborted auf ihrem zwölften Studiowerk, indem sie die Frage umdrehen. Auf jedem der zehn Tracks von "Vault Of Horror" widmen sich die belgischen Death Metaller je einem Horrorstreifen. Für dieses Projekt haben sie zehn Gastshouter zur Unterstützung eingeladen, darunter Alex Erian (Despised Icon), Ben Duerr (Shadow Of Intent) und Johnny Ciardullo (AngelMaker, Carcosa). In den eigenen Reihen gab es zudem einen Umbruch: Anfang Januar verkündete Bassist Stefano Franceschini, die Band zu verlassen, um seinen Doktor in anglo-amerikanischer Literatur zu machen. Bei Konzerten der Gruppe, die sich dazu entschied, als Quartett weiterzumachen, gibt es den Bass nun vom Band zu hören.

In das Album führt aber ein anderes Instrument ein. "Dreadbringer" beginnnen sie mit ominösen Synth-Sounds. Doch es dauert nicht lange, bis das Blastbeat-Gewitter eintrifft. Aborted halten die Spannung hoch: Sie spielen mit vielfältigen Rhythmen, Instrumentalpassagen und Soli – das Wort Langeweile kommt einem hier nicht in den Sinn. Direkter und mit noch mehr Schlagkraft geht es auf "Condemned To Rot" zu, das einem Frontalangriff gleicht. Drums und Gitarren brechen zusammen los und penetrieren den Gehörgang im bestmöglichen Sinn.

Auf "Brotherhood Of Sleep" hämmern sie weiter auf den Hörer ein und lassen mit dem letzten Growl eine Bombe detonieren - man genieße auch den eindrucksvollen Aufbau ab Minute 3:20. Das darauffolgende "Death Cult", das sich inhaltlich um The Texas Chainsaw Massacre (Blutgericht in Texas) dreht, prescht wie gewohnt voran, ist gleichzeitig aber sehr eingängig. Auch Alex Erian kommt mit seinen im Vergleich weniger brutalen Growls gut zur Geltung.

"Insect Politics" ist dagegen nur ein schnelles Intermezzo, in dem zwar trotzdem einiges passiert, das aber schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwunden ist. Anders verhält es sich mit "The Golgothan", das gewohnt tobend daherkommt. Das Vierergespann plus Hal Microutsicos (Blasphemous) legt sich ins Zeug und schafft ein abwechslungsreiches und doch stimmiges Stück.

Auf "The Shape Of Hate" gönnen sie weder sich noch dem Hörer eine Verschnaufpause und sind dabei noch drauf und dran, einen Rekord für das schnellste Screaming aufzustellen. Ebenso flink manövrieren sich Ian Jekelis und Daníel Konráðsson durch das Solo. Neben diesem Track wirkt der nächste, "Naturom Demonto", eher eintönig.

Während viele Metalbands ihrem Langspieler zum Abschluss noch eine Ballade verpassen, ringen sich Aborted eine unerwartet ruhige Zwischeneinlage in "Malevolent Haze" ab. Davor darf natürlich ein nasty Breakdown nicht fehlen. Mit abklingendem Trommeln und Shredding verabschieden sich Aborted und schließen nach insgesamt 40 Minuten einer vergnüglichen Reise hörbar die schwere Eisentür zum Gewölbe des Schreckens.

Trackliste

  1. 1. Dreadbringer
  2. 2. Condemned To Rot
  3. 3. Brotherhood Of Sleep
  4. 4. Death Cult
  5. 5. Hellbound
  6. 6. Insect Politics
  7. 7. The Golgothan
  8. 8. The Shape Of Hate
  9. 9. Naturom Demonto
  10. 10. Malevolent Haze

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