laut.de-Kritik
Biederer Hardrock und handwerkliches Einerlei.
Review von Kai ButterweckEingefleischte Kiss-Fans beschäftigen sich im Herbst 2018 nur mit zwei Fragen: Wann verkündet die Band endlich die ersten Dates ihrer bevorstehenden "End Of The Road"-Abschiedstour? Und wie klingt das neue Album von Ace Frehley? Letztere Frage kann dieser Tage beantwortet werden, denn "Spaceman" liegt nun endlich auf dem Tisch. Mein erster visueller Eindruck: Geiler Titel, gruseliges Cover. Aber gut, was zählt, ist die Musik. Drücken wir also in gespannter Vorfreude auf 'play' und horchen der Dinge, die da aus den Boxen schallen.
"Without You I'm Nothing" macht den Anfang, ein klassischer Rocker befeuert von einem galoppierenden Bass-Thema aus der Feder von Gene Simmons. Der Sound ist satt. Das Einzige, das stört, ist der Klang der Snare. Ist das überhaupt eine Snare? Klingt eher nach einem mit Sand gefüllten OBI-Eimer. Anyway, zurück zum Song. Ist der gut, spielt die Snare keine Rolle. Spätestens nach dem ersten Refrain zeigen die Daumen aber nach unten. Ein durchschnittlicher Hardrock-Filler ohne besondere Trademarks: zu wenig für einen amtlichen Opener.
Die beiden folgenden, ähnlich gestrickten Midtempo-Stampfer "Rockin 'With The Boys" und "Your Wish Is My Command" kommen auch nur schwer aus der Hüfte. Die Riffs, die Soli: Da bleibt irgendwie nichts hängen. Einprägsame Melodien und nachhaltige Refrains sind ebenfalls Mangelware. Frehleys Versuch, alte 78er-Geister zu beschwören, hinterlässt nur wenige bis gar keine Spuren. Aus dem einstigen "Bronx Boy" ist ein alter Mann geworden, der gesanglich und in bei der Gitarrenarbeit nur noch schwer hinterher kommt.
Auf der Suche nach Zählbarem wird man erst im letzten Albumdrittel fündig. Nach biederen Anleihen bei den Herren Presley, McCartney und Berry ("Pursuit Of Rock And Roll"), ist es letztlich einem gewissen Eddie Money zu verdanken, dass das Album wenigstens mit einem Highlight um die Ecke kommt ("I Wanna Go Back").
Frehleys Cover von Moneys Billy Satellite-Tribute aus dem Jahr 1986 legt genau die Frische an den Tag, die dem Rest des Albums abgeht. Da hilft am Ende auch kein dramatisch arrangiertes Prog-Rock-Instrumental weiter ("Quantum Flux").
Auf seiner musikalischen "Mission To Mars" verirrt sich Ace Frehley im orbitalen Nirgendwo. Da winkt man als Fan von Meilensteinen wie "Shock Me", "Rip It Out" und "Parasite" nur enttäuscht und ernüchtert ab. Auch Ace Frehley scheint dem "End Of The Road" immer näher zu kommen.
2 Kommentare
Ein angenehm altmodisches Rock n Roll Album, das Spaß macht von einem Gitarristen, welcher mit seinem Stil viele (spätere) Prominente Musiker beeinflusst hat.
Tolle Scheibe!
Geile Headline, platte Kritik! Im orbitalen Nirgendwo mit einem mit Sand gefüllten OBI-Eimer getippt ...
Ein Butterweichei, dieser Butterweck. Da winkt man in Anbetracht weitaus besserer Rezensionen hier auf laut.de einfach nur enttäuscht und ernüchtert ab!