laut.de-Kritik

Gebrochene Beats mit Tiefenwirkung.

Review von

Ages hießen einst A.G. Trio, aber im Zuge der Arbeiten für das anstehende Album "Roots" kamen ganz un-A.G. Trio-mäßige Tracks zum Vorschein. So beschlossen Aka, Roland und Andy, ein neues Klangzeitalter mit dem schlüssigen Namen Ages einzuleiten.

Die Melancholie, die so manchem Österreicher innewohnt, findet sich auch in den vierzehn Stücken wieder, vermischt mit Melodik und elektronischem Feinsinn. Nicht, dass man es nötig hätte, sich "beim sensibel sein zusehen" zu müssen. Dennoch können die Ex-A.G.-ler natürlich nicht so ganz aus ihrer Haut.

Die Auswahl der Vokallieferanten ist feinfühlig und geschmackvoll ausgefallen. Alex Konrad, eigentlich Sänger bei Gin Ga, überzeugt etwa auf "You Already Know" über einem dubbigen Breakbeat, der mit warmen Streichersamples konterkariert wird. So leisten die Ages mal wieder Pionierarbeit, indem sie den doch recht binnenartigen Österreicher Musikmarkt im piefkisierten Ausland zu einem größeren Bekanntheitsgrad verhelfen.

"I Want It" fest. Laura Gomez trägt hierzu ebenfalls bei. Hier wird zwar deutlich stärker auf einen poppigeren Appeal gesetzt, dennoch behält der knackige 2step-Beat die Clubtauglichkeit im Auge. "Return" feat. Zanshin liefert einen ähnlichen Vibe, diesmal wird der aber von einer souligen Lockerheit getragen, die den Kitsch trotz Catcher Book zu vermeiden weiß. Die Beats sind ausgefeilt produziert, vor allem ein etwas atonaler Bass, der konsequent im Hintergrund umherschwirrt, verfehlt seine Wirkung nicht.

Gebrochene Beats sind sicherlich eines der Gebiete, auf dem sich die Ages am wohlsten fühlen. Jedoch rücken sie nur zu gerne von Faustformeln ab, wie bei "Surfer", bei dem ein eigentlicher Breakbeat durch geschickten HiHat-Einsatz einen "geraden" Eindruck vermittelt. In Kombination mit einem Arcade-artigen Synthesizer entwickelt der Track eine geradezu Console-mäßige Tiefenwirkung - eine wirklich starke und einprägsame Nummer, die das Zeug zum Clubhit zwischen den Genres hat.

Andy und Roland bescheren uns mit ihrem neuen Projekt durchaus eine Erweiterung ihres bisherigen Schaffens. Die subtilen, labwechslungsreich arrangierten Stücke setzen auf Nachhaltigkeit und dürften nicht nur wegen ihres narrativen Potentials auch bald in diversen Filmsoundtracks zu finden sein.

Trackliste

  1. 1. Return (feat. Zanshin)
  2. 2. You Already Know (feat. Alex Konrad)
  3. 3. Hymn (feat. Inner)
  4. 4. However (feat. Ira Atari)
  5. 5. I Want It (feat. Laura Gomez)
  6. 6. Suffer
  7. 7. VictoriaÔs Secret (feat. Miss Lead)
  8. 8. Your Words (feat. Inner)
  9. 9. Envelopes
  10. 10. Chances (feat. Johannes Eder)
  11. 11. Your War Is Over (feat. Inner)
  12. 12. Waiting
  13. 13. Stay (feat. Susana Sawoff)
  14. 14. Shades

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