laut.de-Kritik
Kann ich bitte DJ Bobo zurückbekommen?
Review von Dani FrommAn sich ja lobenswert, Jahr um Jahr ein Studioalbum zu veröffentlichen. Fans und Geldbeutel werden dieses Vorgehen gleichermaßen danken. Wenn allerdings die Ideen fehlen, geht der Schuss nach hinten los. Im Fall von "Freedom": schwungvoll ins Knie.
Da ist jemandem aber mal gar nichts eingefallen. Claps und Synthies und Synthies und Claps. Die ohnehin schon recht quäkige Stimme mittels eines leichten Vocoder-Effekts noch eine Spur quäkiger gemacht. Simpelste Endreime, das Ganze deutlich näher an Gesang als am Rap: Wem die Eröffnungsnummer nicht gefällt, sollte besser gleich wieder ausschalten.
Anderes als das, was "Right Now (Na Na Na)" auffährt, kommt nämlich nicht mehr. Gestaltet sich bereits dieser Track viel zu glatt und kantenlos, um wirklich zu interessieren, nimmt die Ideenlosigkeit auf Albumlänge monströse Ausmaße an. Nach einer halben Stunde fühle ich mich, als habe ich in flüssigem Plastik gebadet und zudem Frischhaltefolie gefressen.
Braucht der Mann ein neues Mischpult? Die Regler, die Akon erneut selbst bedient, scheinen jedenfalls in einer einzigen Stellung festgebacken zu sein. Die Grundstimmung wieder und wieder aufgegossenen End-90er-Chillout-Technos, verbrämt mit ein paar ansatzweise clubtauglichen Bässen, variiert, wenn überhaupt, nur minimal. Der resultierende Charme ähnelt dem von Nasszellen aus einem Guss, wie man sie zuweilen in Studentenwohnheimen findet.
Von dem guten Gespür für Rhythmen, mit dem sich Akon zumindest auf seinem Erstling noch auszeichnete, ist nichts mehr zu spüren. Statt dessen verbrät er tausendfach ausgenudelte Versatzstücke - darunter eine süßliche R'n'B-Hook ("Troublemaker"), ein bisschen Akustikgitarren-Geschrammel ("Birthmark"), etwas Piano und Hall ("Over The Edge") oder ein paar Trommeln ("Freedom") - zu einem uninspirierten Allerlei.
Abwechslung? "We Don't Care"! In dem Fall hilft auch der massive Aufmarsch von Featuregästen nichts mehr, obschon Kardinal Offishall einen durchaus tauglichen Part zu "Beautiful" beisteuert. Angesichts der herrschenden Ödnis richtet noch nicht einmal der Doppelpack Weezy-Jeezy viel aus.
Wyclef Jean, an sich ein durchaus kredibler Kollege, langweilt mit Phrasen ("I was born in the ghetto, raised in the ghetto ..."), wie sie schlimmer nur Akon selbst drischt: "Let me introduce you to my world." Wozu? "Baby, I'd die for you!" Solches möchte man doch wirklich spätestens seit Bryan Adams' Robin Hood-Gejaule nicht mehr hören.
"We're dancing together like we belong in my bedroom": Solange dieser mit Schalldämmung ausgestattet ist - nur zu! "If you wanna be free put your hands up. Freedom! Freedom!" Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich diesen Satz einmal ernst meinen könnte, aber: Kann ich bitte DJ Bobo zurückbekommen?
38 Kommentare
Wer Kiddies von der Bühne schmeißt hat sowieso den Tod verdient!
Die Review glaube ich blind!
ich hasse akon
HASS!!!!!!!!!!!!!!!!111eins!eins!!!!!!E111111!
genial ist auch die erkenntnis, des rezensionisten, dass sich der SÄNGER akon mit seinem album näher am Gesang, als am Rap befindet.
daumen hoch dafür.. hab ich akon schonmal rappen gehört? kann mich grad nicht erinnern
und wo ich schon nochn beitrag spendiere... fane.. nenn mal ein paar von deinen - vor ideen brennenden - künstlern, die du so hörst und die dich immernoch so ansprechen, wie mit ihren ersten platten ( die sich also stilistisch überhaupt nicht verändert haben/obwohl sie ja vor ideen sprühen )
leute, ihr seid so internet
carlito,
wenn man seither immer denselben brei singt, oder wie man das nennen soll, kann man das wohl kaum als innovativ bezeichnen oder du kennst die bedeutung des wortes nicht, kann ja auch sein.
akon ist grottenschlecht, das war immer so und wird auch immer so bleiben. mainstream hoch 10 mit keinem fünkchen qualität
im so paid finde ich 1a, rest hab ich nicht gehört.