laut.de-Kritik
Vom Senegal in die Topliga des Black Music-Amerika.
Review von Eberhard DoblerPlatin-Seller Akon spielt längst in der Topliga von Black Music-Amerika mit. Aus dem Senegal stammend und in den USA groß geworden, beruft er sich gerne auf seine afrikanischen Wurzeln. Jüngstes Beispiel ist sein Bekenntnis zur Polygamie: "Alle Afrikaner glauben daran", meinte Akon. Hier soll aber mehr interessieren, dass die Roots vom schwarzen Kontinent auch Akons Zweitling "Konvicted" musikalisch durchdringen, obwohl die Scheibe auf New Yorker Club-Niveau stattfindet.
Vocals sind natürlich Geschmackssache, aber der im Grunde konservativ orientierte Producer und Songwriter Akon hat im Vergleich zum Crooner Akon doch die Nase vorn. Nicht, dass es für diese Platte einen anderen Sänger gebraucht hätte als einen Mann, der sein Album im Alleingang produziert. Im Gegenteil. Doch die Eindringlichkeit eines R. Kellys erreicht Akon nicht ganz, obwohl er den Hörer zunehmend mit dichtem Singsang und passenden Produktionen einlullt (etwa die perlende Kollabo "I Wanna Love You" mit Snoop Dogg). Zudem ringt Akon seinen Rechnern ähnlich starke Balladen ab wie der Mann aus Chicago ("The Rain").
Ins aktuelle Klima passen seine Vocals umso mehr, hat Dancehall in den vergangenen Jahren doch enorm an Bedeutung gewonnen. Und gerade beim melodiösen Reggae-Tune "Mama Africa", mit dem er die Bedeutung seines Heimat-Kontinents unterstreichen will, entfaltet sich sein Organ besonders gut. Auch sonst gleitet Akon immer wieder in sanfte Toasts hinüber - die derzeit übrigens gerne mit wohl dosiertem Vocoder versehen werden ("I Can't Wait").
Prächtig gelungen ist ihm der von Bläsersätzen und deepem Beat geprägte Opener, dessen melancholisches Bouncetempo die Aggressionsschübe ausbremst - geile Hip Hop-Nummer, bei der die Pistolenschüsse fast körperlich schmerzen. Die bombensicheren Rap-Kollabos mit Eminem (die Single "Smack That"), Snoop Dogg und Styles P eröffnen im Anschluss keine neuen Horizonte. Hip Hop bietet auch das fiepende "Gangsta Bop".
Ansonsten spielt Akon vor allem seine Soul- bzw. Balladen-Kenntnisse aus (O-Ton: "Für jeden Stevie Wonder-Track hörte ich eine Steely Dan-Nummer") - und jene sollten ihn auch wieder ganz nach oben befördern ("The Rain", "Never Took The Time", "Don't Matter" oder "Tired Of Runnin'" handeln vom letztendlich nicht glücklich machenden Gangstertum). Daher sollte man seine Fähigkeiten neidlos anerkennen. Nicht umsonst bekommt Akon die Großen ins Studio, auch wenn "Konvicted" ohne sie klar käme.
2 Kommentare
Geiles Album, sehr empfelenswert.
Lieder zu beachten:
"Smack That"
"I wanna Love You"
"Don't Matter"
"Mama Africa"