laut.de-Kritik

Derbe Mischung aus Death- und Thrash-Metal.

Review von

Nachdem Roadrunner Records immer mehr dazu übergehen, diverse US-Bands und deren Alben auch nachträglich in Deutschland zu veröffentlichen, machen sich auch Nuclear Blast an solche Späße ran. "Hate.Malice.Revenge" ist in den Staaten und Japan schon seit Mitte 2003 erhältlich und darf nun auch europäische Stereoanlagen zum Erzittern bringen.

Warum uns das Label den Sound der Band allerdings als Mischung aus Metal und Hardcore verkaufen will, bleibt mir schleierhaft. Nicht nur, dass Metalcore inzwischen fast schon ein Schimpfwort oder eine ausgelutschte Phrase geworden ist. All Shall Perish fahren meiner Meinung nach auch eine vollkommen andere Schiene: Die Jungs aus Oakland praktizieren eine ganz derbe Mischung aus Death- und Thrash-Metal.

Mit einem freundlichen Rülpser eröffnet das Quintett den Reigen mit "Deconstruction" und macht die Marschrichtung direkt klar. Den mit Abstand größten Einfluss beziehen All Shall Perish aus dem Death Metal, was man nicht nur den beiden Grunzgurken Craig Betit und Caysen Russo (auch Gitarre) anhört, sondern besonders den Riffs, die sich Russo und Orum aus den Ärmel schütteln.

Dass hier bei weitem nicht nur gebrettert wird, sondern auch immer mal wieder ein paar zähe Groovepassagen den Geschwindigkeitsrausch auflockern, sehe ich aber nicht als großen Hardcore-Einfluss an, denn das hat es sowohl im Thrash- als auch im Death-Metal schon immer gegeben. Die einzelnen Leads, wie sie in "Laid To Rest" schon auftauchen, lassen sie aber bei weitem nicht zu einem Göteborg-Klon verkommen, auch wenn "The Spreading Desaese" in die Richtung tendiert.

Am interessantesten wird es für mich immer, wenn die Thrash-Wurzeln durchbrechen, leider meist in nur einzelnen Passagen innerhalb der Songs. Das verhindert immerhin effektiv, dass bei mehrmaligen Genuss von Tracks wie "For Far Too Long" oder "Neverending War" (wenn da mal nicht Slayer durchklingen) auch nur ansatzweise Langeweile aufkommt.

Im laufenden Jahre gibt es bestimmt eine Gelegenheit, die Amis auch live auf der Bühnen zu sehen, da sie schon einen kräftigen Tourmarathon angekündigt haben. Das sollte man sich wenn möglich nicht entgehen lassen, denn hier sind wirklich fähige Musiker am Werk. Watch out, guys.

Trackliste

  1. 1. Deconstruction
  2. 2. Laid To Rest
  3. 3. Our Own Grave
  4. 4. The Spreading Disease
  5. 5. Sever The Memory
  6. 6. For Far Too Long ...
  7. 7. Never Ending War
  8. 8. Herding The Brainwashed

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