laut.de-Kritik
In der Gemeinschaftsdusche mit den sieben Zwergen.
Review von Michael EdeleIn den Staaten hatte Sänger Phil Labonte zeitweise einen schweren Stand. Eben noch hatte der Waffennarr in einem Artikel ein Hochlied auf das Recht, Waffen zu tragen, gesungen. Wenig später brach das Massaker in einem Kino in Colorado aus. Der Ausgang der Wahl dürfte dem Knaben auch nicht wirklich gefallen - und diese Review wird ebenso nur bedingt zu seinem Seelenheil beitragen.
Kann ihm aber relativ egal sein, schließlich werden von "A War You Cannot Win" allein in der ersten Woche knapp 20.000 Einheiten über den Ladentisch gehen. Ob ich das nun verstehe oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Zumal die potenziellen Käufer vermutlich denken werden, alles richtig zu machen, wenn sie sich die ersten paar Songs der Scheibe im Schnelldurchlauf reinpfeifen, um einen Eindruck zu gewinnen.
Knarrenheinz Labonte feuert mit "Down Thru The Ages" und "You Can't Fill My Shadow" aus allen Metalcore-Rohren und liefert für Fans des Genes auf den Punkt ab. Knackige Riffs mit ständig begleitenden Melodien, Wechselgesang zwischen derb und melodisch, Breakdown - alles da, alles im gewohnt sauberen, druckvollen Dutkiewicz-Soundgewand.
Dann horcht man zum ersten Mal auf. All That Remains zeigen mit "Stand Up", dass sie auch eingängige Songs im Stile von Stone Sour oder Disturbed schreiben können. Vor allem stimmlich meint man hier, in den höheren Lagen einen gewissen David Draiman durchzuhören. Hier lässt sich den Jungs und dem Mädel kaum ein Vorwurf machen.
Soweit, so gut. Aber was dann mit "Asking Too Much" los geht, ist kaum zu ertragen: ganz furchtbarerer Lala-Pop, so schlecht, dass ich den Song bei jedem Durchlauf skippen musste. "Not Fading" fällt in der Beziehung kaum besser aus. Eingängige Melodien sind in aller Regel ja nichts Schlechtes, aber das hier könnten auch Disneys sieben Zwerge unter der Gemeinschaftsdusche singen.
"What If I Was Nothing" ist eine nette kleine Emo-Ballade, mehr aber auch nicht. Was die zwei Instrumentalnummern "Intro" und "Calculating Lonliness" sollen, ist mir auch nicht klar. Letzteres wäre mit "Calculating Boredom" eh besser betitelt. Zwischendrin stehen noch ein, zwei ordentliche Metalcore-Nummern und der ebenfalls recht gute, finale Titeltrack - aber ein empfehlenswertes Album wird aus "A War You Cannot Win" deswegen trotzdem nicht.
5 Kommentare
bwahahaha die Überschrift.
bwahahaha...
Der Mittelmaß im Metalcore ist gleich dem Bodensatz musikalischen Tee-Aufgusses. Wie oft wollen die eigentlich in Folge noch ein Album herausbringen, dass sich seit Fall of ... (so um 2005) den Maßstab noch weiter nach unten schraubt? Kann man ja bei vielen Stillstand beklagen, schaffen es diese Herren jedesmal noch schlechter zu werden. Die Scheibe wird sich wohl nicht mal durch das größte Marketing verkaufen lassen. Musikalisch nada, Sound beschissen, Cover zum Kotzen ... alles falsch gemacht = 1 Punkt.
hei, immerhin kein Stillstand...
oh Mann schade schade ...
weiß nicht genau, wer das mal sagte, aber:
Metal is like an apple. The core sucks!
stimmt zum größten Teil