laut.de-Kritik

Chillige Entspannung und zappelndes Tanzbein.

Review von

Das Aachener Duo Alphawezen gibt mit dem Titel seines zweiten Longplayers bereits einen deutlichen Fingerzeig, was die Zuhörer über die knapp 70 Minuten lange Spielzeit erwartet. Leicht und unaufdringlich, wie im Vorübergehen, gleiten die dreizehn Songs von "En Passant" den Gehörgang hinunter. Die zarte Stimme von Sängerin Asu Yalcindag nimmt einen mit in sanfte Elektronik-Arrangements mit vorsichtig platzierten Grooveelementen.

Drei Jahre ist es her, dass Ernst Wawra und Asu Yalcindag mit ihrem Debütalbum "L'Après-Midi d'un Microphone" erstmal ihre Vision Entspannung verheißender elektronischer Popmusik in Vinyl ritzen ließen. Damals noch als Experiment gestartet, war den beiden schnell klar, dass sie im Studio perfekt harmonieren. So mauserte sich Yalcindag innerhalb kürzester Zeit von der Gastsängerin zur Stimme von Alphawezen.

Wie beim Vorgänger verzichten Alphawezen auf "En Passant" darauf, alle Tracks mit Yalcindags Vocals zu garnieren. Beim Opener "Chance Destination" darf die von Console-Aufnahmen her bestens bekannte, männliche Computerstimme den Vocalpart übernehmen. Technisch und kühl ist die Atmosphäre dort noch. Einen Track später sieht die Welt dann ganz anders aus. "Speed Of Light" hellt mit seinen zartgestrickten Popgrooves und der Stimme von Asu Yalcindag die Stimmung schlagartig auf.

"En Passant" gestaltet sich als ständiges Wechselspiel zwischen zumeist reduzierten Instrumental-Tracks, die in der Tradition des Ambient-Erfinders Brian Eno stehen und lebendigen Vocal-Nummern mit viel Popappeal. Entspannung einerseits, Tanzbein andererseits, das sind die beiden Pole, zwischen denen Alphawezen hin und her pendeln.

So darf "Welcome To Machinarchy" mit dicken Sequenzerbässen zum Tanzen auffordern, während "Sommerzeit" im nächsten Augenblick zum Zurücklehnen einlädt. Bis zum Ende kommt deshalb selten Langeweile auf. "En Passant" zieht gefällig am Ohr vorbei. Einzig der zu häufige Einsatz der Standart-Computerstimme nervt ab der Hälfte des Albums gewaltig. Weniger wäre hier auf jeden Fall mehr gewesen.

Trackliste

  1. 1. Chance Destination
  2. 2. Speed Of Light
  3. 3. Rain
  4. 4. In The Beginning
  5. 5. Welcome To Machinarchy
  6. 6. I Like You
  7. 7. Sommerzeit
  8. 8. En Passant
  9. 9. White Noise
  10. 10. Prothétique De Cerveau
  11. 11. Memory Fades
  12. 12. Speed Of Light (Godart String Version)
  13. 13. Wald2

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