laut.de-Kritik
Es kickt, es flowt - und beruhigt.
Review von Philipp SchiedelDas wurde auch mal Zeit! Nach Jahren mit 12"-Releases, Compilationen-Beiträge und Remixen nimmt Andi, der Ältere der Gebrüder Teichmann, endlich allen Mut zusammen und veröffentlicht ein komplettes Album.
Dass dieser erste Versuch über die volle Länge nicht in die Hose geht, war eigentlich klar. Als alter Techno-Hase weiß Andi Teichmann schließlich genau, dass es auf einem Longplayer nicht reicht, zwei gute Tracks zu veröffentlichen, wie das bei einer 12" leider oftmals der Fall ist. Auch ein Top-Remix auf der B-Seite reißt hier das Ruder nicht mehr rum. Es muss flowen, kicken und beruhigen. Schlichtweg als Ganzes funktionieren.
Teichmann stopft auf "Fades" alle Mäuler gleichermaßen. Abgeh-Tiere mit dem Über-Hit "Alias", dessen melodieführende Bass-Linie dermaßen catchy ist, dass sie jeden Dancefloor in kürzester Zeit zum Bersten bringt, genauso wie Liebhaber des relaxt Verspulten. Bei "Endscapes" oder "Re:Re:Re" eifert Teichmann den Improvisations-Talent seines Vates nach, einem Free-Jazzer.
Neben altbewährten, verspielten Sounds wie "Aether" überrascht Teichmann bei "They Don't Care Bout You" und "Tape" mit Vocal-lastigen Pop-Versuchen, die man gut und gerne als eine etwas weniger morbide Version von Turner bezeichnen könnte. Gesang kennt man bei den Teichmännern ja eher von ihrer Band Beige GT. Die zwei Songs fügen sich aber perfekt in dieses vielseitige Debüt ein.
"Fades" ist eine homogene Mischung aus Rocken und Schweben. Aus engem Club und weiter Landschaft. Es ist ein großartiger Brocken, den Andi seinem Bruder vorgelegt hat. Oder wird es doch zuerst ein gemeinsame Platte der Teichmänner geben? Egal, wir warten und hoffen, dass es mit einem weiteren Output nicht wieder so lange dauert.
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