laut.de-Kritik
Endlich hat Punkrock wieder eine Aufgabe.
Review von Mathias MöllerPunkrock hat im neuen Amerika endlich wieder eine Aufgabe. Abseits von Fun-Punk à la Good Charlotte, Blink 182 oder Sum 41 betätigen sich Punkbands wie Anti-Flag wieder im Kampf gegen das böse Establishment. Der Grund für das Revival des Rebellentums ist Präsident George "W." Bush.
Während seiner Amtszeit hat er sich durch die umstrittene Wahl (Boysetsfire nennen ihn "President Select") und seinen fadenscheinigen Kampf gegen den Terrorismus, der bis jetzt in der Invasion im Irak gipfelte, viele Feinde gemacht. Ganz vorn in der Front gegen "W" steht das Punklabel Fat Wreck (NoFXs aktuelles Album heißt "War On Errorism"). Anti-Flag veröffentlichen nicht nur auf Fat Mikes Label, sondern stehen auch auf seiner Seite.
So wundert es nicht, dass "The Terror State" zu einer großen Agit-Prop-Show gegen den Präsidenten mutiert. Dabei ziehen die Pittsburgher Altpunks alle Register. Neben den Anti-Bush-Lyrics kommt sogar der Böse himself zu Wort. Der Ausschnitt aus einer seiner Reden dient "Mind The G.A.T.T" als Intro. Im Booklet finden sich neben den Texten zu den meisten Songs Ideen und Erklärungen, immer verbunden mit dem Hinweis auf die Organisation "Underground Action Alliance".
Der Pappschuber, in dem die CD kommt, kann aufgeschnitten und als Schablone für Sprayaktionen verwendet werden. Sie zeigt Bush und darunter die Worte "One-Term President" (Präsident für eine Legislaturperiode). Musikalisch ist "The Terror State" entsprechend der Thematik kein Punk für Witzbolde, sondern eine bierernste Angelegenheit. Schneller Eins-Zwei-Drei-Vier Rotzpunk, die Propaganda-Kanone feuert aus allen verfügbaren Rohren.
Aufhorchen lässt die Tatsache, dass Rage Against The Machine/Audioslave-Gitarrist und Bush-Erzfeind Tom Morello das Album produziert hat. Doch von seinem Einfluss auf das Saitenspiel ist wenig zu merken, mit viel Fantasie kann der Hörer bei "Death Of A Nation" ein ganz bisschen R.A.T.M. entdecken, und bei "Operation Iraqi Liberation (O.I.L.)" erklingt gut versteckt kurz eine Six-String à la Morello.
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