laut.de-Kritik

Da können Dream Theater gleich einpacken.

Review von

Als sich 2003 der ehemalige Fates Warning-Sänger John Arch mit "A Twist Of Fate" zurück meldete, war die Freude groß. Auch ich schloss mich dem allgemeinen Lobpreisungen an, auch wenn eine EP mit gerade mal halbstündiger Spielzeit doch etwas zu wenig des Guten war.

Nun haben sich John und sein ehemaliger Fates Warning-Kollege Jim Matheos (der mittlerweile auch im Bandnamen Erwähnung findet) erneut zusammengeschlossen und ein komplettes Album eingespielt, auf dem dieses Mal neben den beiden Fates Warning-Veteranen Joey Vera (Bass, auch bei Armored Saint) und Frank Aresti (Gitarre) noch Drummer Bobby Jarzombek (WatchTower, Sebastian Bach) mit von der Partie ist.

Doch auch dieses Mal bleiben Zweifel, denn nicht jede Komposition auf "Sympathetic Resonance" kann als Volltreffer bewertet werden. Zumal der schwerste Brocken gleich am Anfang der Scheibe lauert. "Neurotically Wired" überquert die Ziellinie mit einer Länge von über zehn Minuten und bietet instrumental einen O(h)rgasmus nach dem anderen.

Natürlich glänzt auch John Arch mit ein paar großartigen Melodien, scheint derweil aber auch großen Gefallen, an nahezu willkürlich gewählten Gesangslinien gefunden zu haben. Während ein Ray Alder oder ein Buddy Lackey (Psychotic Waltz) auf die komplexesten Instrumentalführungen noch einen nicht weniger komplexen, dafür um so genialeren Gesang legen, scheint sich John stellenweise schlicht nicht sonderlich um seine musikalische Grundlage zu kümmern. Ähnliches hat eigentlich nur Jason McMaster auf dem WatchTower-Debüt "Energetic Disassembly" geleistet.

Das macht den Opener zum sperrigsten Stück auf dem Album, bleibt aber auf lange Sicht auch der einzige Kritikpunkt, den man an der Scheibe auszusetzen hat. Tatsächlich gewöhnt man sich nach den ersten Durchläufen auch recht schnell daran. Zumal bereits mit "Midnight Serenade" klar wird, was für ein kongeniales Duo Arch und Matheos abgeben. Hier greifen sämtliche Melodien und Harmonien ineinander und ergeben ein großartiges, faszinierendes Ganzes.

Man könnte höchstens noch fragen, warum der gute Jim Matheos bei Fates Warning die Klampfen nicht mal wieder so ordentlich braten lässt wie auf "Sympathetic Resonance". Dass dem Gitarristen auch die härteren Klänge durchaus noch Freude bereiten, macht beispielsweise zunächst instrumental bleibende "Stained Glass Sky" zweifellos klar. Hier zieht der Mann endlich mal wieder richtig vom Leder und lasst auch Drummer Bobby ordentlich arbeiten.

Mit dem balladesk beginnenden "Incense And Myrrh", das bis zum Refrain eine deutliche Steigerung erfährt, um dann genauso gefühlvoll zu enden, wie es begonnen hat, geht die Scheibe dem Ende zu. Da weder von Psychotic Waltz noch von WatchTower dieses Jahr ein Album zu erwarten ist, haben wir somit das Progressive Highlight des Jahres auf dem Tisch. Da können auch Dream Theater trotz guter Veröffentlichung gleich einpacken.

Trackliste

  1. 1. Neurotically Wired
  2. 2. Midnight Serenade
  3. 3. Stained Glass Sky
  4. 4. On The Fence
  5. 5. Any Given Day (Strangers Like Me)
  6. 6. Incense And Myrrh

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Arch – Sympathetic Resonance €3,83 €3,00 €6,83

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT John Arch

Um bei der Nennung von John Archs Namen glänzende Augen zu bekommen, muss man wohl schon etwas älter sein und sollte Fates Warning zu seinen Faves zählen.

18 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Und dagegen soll Dream Theater einpacken können? Naja, Musik ist halt doch Geschmackssache ;) Mir persönlich bereitet das Gejaule von Arch jedenfalls Kopfschmerzen, und die Songs an und für sich find ich auch nicht berauschend. Klar, die Musiker verstehen ihr Handwerk, aber die Songs selber haun mich echt nicht um. Würde der neuen DT auf alle Fälle den Vorzug vor A/M geben!

  • Vor 13 Jahren

    jetzt erst entdeckt und was für ein brecher. prog-rock ist in der heutigen zeit für mich oft einfach instrumenten-rumgewichse, was keinerlei emotionen bei mir auslöst, aber das album ist eine granate unter'm herren!
    zu archs stimme:
    anfangs gewöhnungsbedürftig, klingt aber nach einer gewissen zeit verdammt gut und erinnert mich stark an psychotic waltz. auch was led zeppelin vielleicht...