laut.de-Kritik

Ihr bestes Album seit 20 Jahren.

Review von

"Wir haben eine Freiheit, die wir früh in unserer Karriere nicht wirklich hatten. Deshalb können wir nun ein paar Risiken eingehen und die Musik machen, die wir selbst hören wollen", beschreibt Bassist Joey Vera die Arbeit an der neuen Armored Saint-Platte, die pünktlich zum 40. Bandjubiläum erscheint. Nach etwaigen Risiken sucht man auf "Punchingthe Sky" zwar größtenteils vergeblich, aber das liegt wohl daran, dass das Quintett aus Kalifornien auch zuletzt schon genau das gemacht hat, worauf es Bock hat: gut gelaunte Gitarren-Mucke irgendwo zwischen klassischem Heavy Metal und Hardrock.

Im Vergleich zum von Classic-Rock-Vibes durchzogenen "La Raza" (2010) und dem wieder etwas metallischeren "Win Hands Down" (2015) ist "Punching The Sky" fast ausschließlich im Bereich Heavy Metal angesiedelt. Die ersten drei Songs geben dabei die Marschrichtung für den Rest der Platte vor: "Standing On The Shoulders Of Giants" startet mit einem atmosphärischen Uilleann-Pipes-Intro, bevor Phil Sandoval und Jeff Duncan mit ihren Gitarren und John Bushs mit seinem voluminösen Organ einsteigen und den Opener zu einem treibenden Heavy-Metal-Banger mit knackigen Riffs und eingängigem Refrain machen.

Im folgenden "End Of The Attention Span" ziehen John Bush, Joey Vera und Co. den Härtegrad noch einmal an, legen in punkto Schnelligkeit noch eine Schippe drauf und liefern so einen Song, bei dem auf zukünftigen Livekonzerten keine Faust ungeballt bleiben wird. Verspielte Gitarrenarbeit, bissige Gesangsarrangements und groovige Industrial-Untertöne in "Bubble" runden anschließend den perfekten Einstieg in das achte Armored Saint-Studioalbum ab.

Auch der Rest von "Punching The Sky“ gestaltet sich alles andere als highlightarm. "Do Wrong To None" besticht mit explosivem Thrash-Riffing, das auch gut auf einer Platte von John Bushs Ex-Truppe Anthrax gepasst hätte. Im grungigen "Fly in the Ointment" präsentiert der Sänger die ganze Brandbeite seiner markanten, emotionsgeladenen Stimme. Insgesamt drückt Bush, der selten besser geklungen hat als hier, jedem einzelnen Song seinen Stempel auf. Definitiv eine der ganz großen Stärken des Albums!

Auch wenn von "Missile To Gun" und "Bark, No Bite" nicht ganz so viel hängen bleibt, wie von den bisher genannten Songs, werden sie fortan auf Heavy-Metal-Partys für ausgelassene Stimmung und schmerzende Nacken am nächsten Morgen sorgen. Mit "Unfair" folgt gegen Ende noch einmal eine atmosphärisch aufgeladene, aber leider etwas schläfrige Ballade, die im Gesamtkontext der Platte auch etwas deplatziert wirkt. Aber hey, geschenkt! Den Abschluss bildet mit "Never You Fret" nämlich glücklicherweise wieder ein kraftstrotzender Heavy-Metal-Track mit einem Gitarrensolo zum Niederknien, der den durch und durch positiven Gesamteindruck von "Punching The Sky" abrundet.

Nach zwei guten Platten mit einigen starken Songs, aber auch viel unspektakulärem Beiwerk, hauen Armored Saint zum 40. Jubiläum ein Album raus, das das Etikett 'All Killer, No Filler' nur um Haaresbreite verfehlt. Eine astreine Produktion, schier unerschöpfliche Kreativität, Refrains, die ins Ohr gehen, ein grandioser John Bush und der in jeder Note spürbare Spaß, den die fünf Heavy-Metal-Urgesteine bei der Arbeit hatten, machen "Punching The Sky" zur besten Armored Saint-Veröffentlichung seit der Reunion vor mittlerweile über 20 Jahren!

Trackliste

  1. 1. Standing On The Shoulders Of Giants
  2. 2. End Of The Attention Span
  3. 3. Bubble
  4. 4. My Jurisdiction
  5. 5. Do Wrong To None
  6. 6. Lone Wolf
  7. 7. Missile To Gun
  8. 8. Fly In The Ointment
  9. 9. Bark, No Bite
  10. 10. Unfair
  11. 11. Never You Fret

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Armored Saint – Punching the Sky [Vinyl LP] €27,99 €3,00 €30,99

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Armored Saint

Auch wenn es beinahe wie aus einer schlechten Soap Opera klingt (gibt's eigentlich auch gute?), aber Sänger John Bush, Basser Joey Vera und Drummer Gonzalo …

1 Kommentar