18. Dezember 2017

"Wir bauen unsere eigene Musikindustrie!"

Interview geführt von

Auf dem Papier ist Danny Worsnop zwar nach wie vor kein Vollmitglied Asking Alexandrias mehr. De facto steckt der Sänger jedoch wieder tief drin im Business der Band, die er 2015 unter großem Aufschrei verlassen hatte. Tatsächlich haben er und Gründer Ben Bruce die gemeinsame Zukunft bereits für mindestens die nächsten zehn Jahre genau durchgeplant.

So einiges war 2017 los im Leben des Danny Worsnop. In vielerlei Hinsicht könnte das Jahr ein wegweisendes für die weitere Karriere des gebürtigen Engländers und mittlerweile längst in Nashville ansässigen Sängers sein. Im Februar erschien sein Solodebüt "The Long Road Home", zum Zeitpunkt unseres Gesprächs befindet sich der Nachfolger bereits in der Postproduktion. Den Sommer widmete Worsnop seinem Nebenprojekt We Are Harlot – die Band spielte Songs für ihr zweites Album ein.

Das zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung größte Projekt Worsnops 2017 dürfte aber das Songwriting, Recording und Release des fünften Asking Alexandria-Albums sein. Selbstbewusst "Asking Alexandria" betitelt, betrachten es die einstigen Metalcore-Shootingstars als Neuanfang – nicht nur wegen der überwundenen Sängerkrise (mit Interimsfrontmann Denis Stoff ergaben sich nur kurz nach "The Black" unlösbare Probleme, sodass er Platz für Rückkehrer Worsnop machen musste), sondern auch wegen der erfolgten musikalischen Umorientierung.

Zwar plagt ein fieser Allergieschnupfen Worsnop, als wir per Internettelefon in die Staaten durchklingeln. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, sehr offen und unbescheiden über laufende Projekte zu sprechen und vor allem die hoffentlich weitaus geordnetere Zukunft Asking Alexandrias darzulegen.

Hi Danny. Du kommst gerade aus dem Studio, um dein zweites Soloalbum aufzunehmen, richtig?

Richtig, genau.

Was können wir denn erwarten? Wird es ähnlich wie "The Long Road Home" oder geht es in eine andere Richtung?

Es ist schon sein eigener Herr. Ich versuche stets, die Dinge interessant zu halten, meine Grenzen zu verschieben und Neues auszuprobieren. Da stellt dieses Album keine Ausnahme dar. Hoffentlich gelingt es mir, etwas einzigartiges und anderes zu schleifen.

Hast du schon Pläne für die Veröffentlichung? Nächstes Jahr schätze ich?

Ich hoffe auf Frühling. Wir werden sehen.

Fanden die angesetzten Aufnahmesessions mit We Are Harlot im Sommer eigentlich ebenfalls statt?

Ja, wir haben ein paar Sachen aufgenommen. Dem ging ein ziemlich langer Schreibprozess voran. Harlot ist etwas für alle paar Jahre mal. Wir sind alle ziemlich beschäftigt, das wird noch eine Weile dauern.

Erst Anfang des Jahres erschien dein erstes Soloalbum, der Sommer gehörte Harlot, jetzt fanden das Recording zum zweiten Soloalbum statt, dazwischen warst du noch mit Asking Alexandria auf Tour und momentan bist du wahrscheinlich voll im Promo-Mode für Asking Alexandria. Wie schaffst du es, so viele Projekte gleichzeitig zu balancieren?

Genau ja, momentan steht Asking absolut im Fokus. Aber was das Schreiben angeht: Ich schreibe jeden Tag Songs. Ich komponiere für andere Künstler und dabei auch in vielen verschiedenen Musikstilen. Das ist nicht besonders schwierig für mich. Ich mag das. Ich probiere gerne neue Dinge aus und halte mich selbst auf Trab.

Bist du eigentlich inzwischen wieder Vollmitglied bei Asking Alexandria? In früheren Interviews dieses Jahr hast du erwähnt, dass du offiziell noch nicht wieder als solches eingetragen bist.

Ich stehe nicht im Papierkram, nein. Denn wenn es so wäre, gäbe es kein neues Harlot-Album, kein Danny Worsnop-Album und ich wäre auch nicht in der Lage, für andere Leute zu schreiben und Filme zu drehen. Das wäre sehr hemmend. Es sind nicht die Bandkollegen, die mich davon abhalten würden, aber auf der Business-Seite stehen natürlich einige Executives, die mir dann diktieren könnte, was ich zu tun habe. Deswegen halte ich mich aus den Rechtsverträgen heraus. Ich möchte nicht, dass mir irgendjemand sagt, ich könnte ein bestimmtes Album nicht veröffentlichen oder keine Musik machen, nur weil er etwas dagegen hat.

Aber praktisch bist du wieder voll dabei und die Band steht im Saft?

Ja, wir haben sehr hart geschuftet. Unser Businessplan steht momentan für die nächsten zehn Jahre. Und die Anlagen für zwanzig Jahre existieren. Die Fans brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ich abhaue oder nicht mehr arbeite. Uns als Gruppe geht es hervorragend. Die Kameradschaft ist super. Dass ich nicht in den Rechtspapieren auftauche, beeinträchtigt unser musikalisches Verhältnis in keiner Weise. Meine Anwälte müssen sich darum kümmern, doch die Fans bekommen von den Auswirkungen nichts mit. Sie bekommen weiterhin Alben und Touren. Letztlich bedeutet das Arrangement nur, dass ich ihnen noch mehr Zeug liefern kann – wie zum Beispiel Harlot- oder Danny Worsnop-Alben. Als offizielles Mitglied würde ich Rechte an meiner Kreativität abgeben müssen. Denn wenn etwas außerhalb Asking Alexandria passiert, verdient gewisse Personen kein Geld damit und sie können sagen: "Nein, das darfst du nicht."

Was steht denn in diesem Zehnjahres-Plan?

Einige werden bereits mitbekommen haben, dass wir kürzlich einen Asking Alexandria-Laden eröffnet haben – unser Merch-Vertrieb. Das wird sich nach und nach zu einer richtigen Merch-Company entwickeln. Wir werden selbst drucken und produzieren und das auch für andere Künstler und Unternehmen übernehmen – ihnen beim Branding helfen. Vielleicht wäre das auch ein Zuhause für Asking Alexandria. Ab da gilt: "The sky is the limit." Ich würde gerne unter dem gleichen Schirm drei oder vier verschiedene Recording Studios eröffnen und das Ganze zu einem Konzern heranziehen. Wenn ich einen Song schreibe, können wir einfach ins Studio hüpfen – egal wo wir gerade auf der Welt unterwegs sind, innerhalb von acht Stunden Flug –, den Song aufnehmen, mischen, mastern und das Ding theoretisch am nächsten Tag veröffentlichen. In fünf bis zehn Jahren wollen wir in einer Situation sein, in der wir ohne Probleme mindestens einen Song pro Monat veröffentlichen können.

Das klingt nach großen Vorhaben...

Zweifellos. Wir sind inzwischen seit zehn Jahren in der Musikindustrie. In den ersten Jahren wurden wir komplett über den Tisch gezogen, weil wir nicht wussten, was wir tun. Wir mussten auf die harte Tour lernen, wie es läuft. Es ist zu meiner Leidenschaft geworden, diese Industrie zu verstehen. Bei allem was ich gelernt und entdeckt habe, befinde ich mich mittlerweile an einem Punkt, an dem ich keine Lust mehr habe, mich mit der Musikindustrie abzugeben. Also habe ich mit Ben gesprochen und wir bauen unsere eigene. Wir bauen unseren eigenen Zweig der Musikindustrie. Dort wird es nur uns geben und die, die wir auf unserer Reise dabei haben möchten. Wir schneiden all den Bullshit raus, zimmern uns unsere eigenen Büros und werden zu dem, was Plattenlabels eigentlich sein sollten bzw. was sie vorgeben zu sein, aber nicht sind. Im Grunde sind sie nämlich einfach Banken mit sehr hohen Kreditraten. Wir versuchen, das machen zu können, was wir wollen und so das Umfeld auch für alle anderen besser zu machen.

"Wir steckten unseren alten Sound in Brand"

Wann habt ihr denn angefangen, diese Pläne zu schmieden?

Ich habe vor etwa fünf Jahren angefangen, daran zu arbeiten. In den vergangenen zwei Jahren habe ich es dann hinter den Kulissen wirklich zusammengehämmert. Letztes Jahr tat ich mich mit Ben zusammen und wir haben einiges in Gang gesetzt. Dass er mit den Kollegen den Asking-Place eröffnet hat, war ein Geniestreich. Ich hatte so etwas auch schon im Kopf, sah es jedoch nicht als Priorität an, bis er es umsetzte und mir zeigte. Es ist genial und spart uns Millionen von Dollars. 2018 wird glaube ich ein großes "Baujahr" für uns. 2018 und 2019 werden wir einiges vorbereiten und aufbauen – 2020 wird dann wahrscheinlich alles raus sein und wir können unsere Revolution starten.

Da passt es gut ins Bild, dass ihr das neue Album nach euch selbst benannt habt. Das ist ja durchaus ein starkes Statement.

Auf jeden Fall. Die Leute haben entschieden, dass es einen bestimmten Sound gibt, der Asking Alexandria ausmacht. Also haben wir uns diesen Sound vorgeknöpft, in Brand gesteckt und weggeworfen. Das kümmerte uns einen Scheißdreck. Wir wollten dieses Album behandeln, als wäre es unser erstes. Wir konnten machen, was wir wollten. Wir hatten eine Regel: Jede Idee, die uns kam, egal wie verrückt oder unkenventionell, wird ausprobiert. Das hat ungemein viel Spaß gemacht und führte letztlich dazu, dass wir einen Rap-Song aufgenommen haben. Ein Song klingt, als würden wir im All rumfliegen und es gibt eine große Verschwörungstheorie. So schufen wir uns als Komponisten und Künstler gute Gelegenheiten, Unterschiedliches zu erkunden. In vielerlei Hinsicht stellt es für uns tatsächlich ein 'erstes Album' dar. Deswegen haben wir es nach uns benannt.

Entstand sämtliches Material eigentlich, nachdem du zurück zur Band gestoßen bist oder waren Ansatzpunkte schon vorher vorhanden?

Um sicher zu gehen müsstest du das Ben fragen, aber ich glaube, es ist alles brandneu. Ich weiß, dass er mit dem anderen Typen ein bisschen was geschrieben hatte. Aber als es wieder wir zwei waren, wurde recht schnell klar, dass es für uns einfach funktioniert, sobald ich singe und er Gitarre spielt.

Man bekommt den Eindruck, du würdest textlich deinen Abschied und deine Rückkehr zur Band reflektieren. War dir das wichtig? Wie wolltest du das angehen?

Ja und nein. Alle meine Alben repräsentieren auf gewisse Weise autobiographisch, wo ich gerade in meinem Leben stehe und was ich gerade durchmache. Diesmal war es nicht anders. Es fängt da an, wo "The Long Road Home" aufhört. In "Alone In The Room" geht es ums Schreiben von "A Long Road Home". Es geht um den Prozess, mich selbst wegzusperren, einfach nur Songs zu schreiben und Dinge zu konfrontieren, die sich in mir angestaut hatten. Es geht darum, diese Dinge, die ich nie herausgelassen habe, als Teil von mir zu akzeptieren und zu erkennen, dass ich eben Eigenschaften habe, die ich nicht sonderlich mag – Eigenschaften meines Gemüts, meiner Persönlichkeit. Aber ob ich sie mag oder nicht, spielt keine Rolle, denn das bin ich. Das ist in meiner DNA verankert und Teil von mir. Es ging auch darum, einen Weg zu finden, um "hineinzugehen" in diesen Wahnsinn und auf positive Weise mit diesen Charakterschwächen und geistigen Probleme klarzukommen – durch meine Kunst, durch mein Business, durch mein Schreiben. Es geht darum, Wege zu finden, Negatives in Positives zu verwandeln. "Hopelessly Hopeful" behandelt den geistigen Kampf während dieses Wandels und das Wissen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. In deinem Hinterkopf nagt trotzdem immer ein kleiner Zweifel, doch du musst durchziehen, was du begonnen hast. Das Album ist im Grunde ein kurzer Spaziergang durch mein Hirn.

Wenn "Asking Alexandria" gewissermaßen ein "erstes Album" für die Band ist, also eine zweite Ära einläutet, gleichzeitig aber genau da anknüpft, wo "The Long Road Home" aufhört, wie du sagst, war dann für dich "The Long Road Home" der Beginn einer zweiten Ära?

Nein, ich denke jedes Album ist der Beginn eines neuen Kapitels für mich. Schau etwa zurück zu "Stand Up And Scream": Das war eine Gruppe von Teenagern, wir waren gerade einmal 17 Jahre alt. Wir waren froh, das machen zu können, hatten aber keine Ahnung, was wir tun. Wir wussten nicht, wie man einen Song schreibt und das hört man dem Album auch an. Das sind keine Songs, sondern zusammengewürfelte Stücke Musik. Es gibt nichtmal Refrains auf der Platte, höchstens in zwei, drei Songs. Der Rest verfügt vielleicht über eine catchy Melodie, die einmal an einer zufälligen Stelle auftaucht. Der Songwriting-Aspekt fehlt bei diesem Album total, das waren schlicht Kids beim Rumalbern.

Bei "Reckless And Relentless" findest du dann plötzlich eine Band vor, die beginnt, Songs zu formen und langsam anfängt, zu kapieren, was Sache ist. Aber wir eben trotzdem erst 19 Jahre alt oder so. Man hat uns Fame, Geld und Erfolg in die Hand gedrückt, wir waren im Fernsehen – das stieg uns zu Kopf. Natürlich! Ein Jahr zuvor waren wir noch pleite und plötzlich sind wir im Fernsehen und spielten vor Abermillionen Menschen! Wir konnten nirgendwo auf der Welt spielen ohne das Venue auszuverkaufen. "Reckless And Relentless" war das "Sex, Drugs & Rock'n'Roll"-Album. Sehr anders als das erste. Bei "From Death To Destiny" wurde die Party auf einen Schlag etwas düster, wir beschäftigten uns mit dem Leben und seinen Problemen. Wir hassten einander, wollten nicht da sein, weil uns alles überforderte. Wir waren wütend und sahen keinen Weg, die Probleme zwischen uns rauszulassen. Das Album wurde unser Boxring.

Danach widmete ich mich We Are Harlot – spaßiger Rock'n'Roll. Plötzlich war ich frei von all dem Bullshit. Ich wollte feiern und mein Leben leben. Dann kommt "A Long Road Home" ... vielleicht war ich eben doch nicht so glücklich, als ich feierte. Ich verarbeitete eine Menge Gefühle, die ich bisher nie konfrontiert, sondern immer tiefer in mich reingestopft hatte. Jetzt stehen wir bei "Asking Alexandria": Ich habe diese Emotionen durchlebt, ich habe sie konfrontiert, ich bin auf der anderen Seite herausgekommen. Ich bin ein besserer Mensch und bin gewachsen. Ich kann mein Leben reflektieren und hoffentlich nach vorn schauen und mich weiter bessern.

"Meine Priorität bin ich selbst"

Du hast einen Prozess hinter dir, körperlich und auch mental gesünder zu werden. Was würdest du sagen, änderte sich im Lauf dessen am meisten in deinem Leben – unabhängig von der musikalischen Seite?

Naja, ich habe meinen Drogen-Lebensstil hinter mir gelassen. Das hat definitiv Spuren hinterlassen und mich abgefuckt. Clean zu werden war wahrscheinlich das Beste, was ich je für mich selbst getan habe. Angesichts all des Schaden, den ich mir und meinem Körper zugefügt hatte, erkannte ich, dass ich meine Gesundheit selbst in die Hand nehmen muss. Ich falle sehr leicht auseinander, ich musste eine bewusste Anstrengung unternehmen. All die Jahre des Trinkens, Drogenmissbrauchs, ohne Schlaf, 20 bis 22 Stunden Arbeit jeden einzelnen Tag – das forderte seinen Tribut. Mein Körper wurde sehr zerbrechlich. Ich konnte teilweise mein Bein nicht mehr bewegen. Oder ich war ans Bett gefesselt, weil ich mich überarbeitet hatte. Jetzt muss ich eben bewusster damit umgehen, mich gut ernähren, jeden Tag Workout machen und versuchen, meinen Körper wieder aufzubauen.

War Teil des Prozesses auch, nach deinem Ausstieg bei Asking Alexandria, bewusst einen Schritt zurückzugehen und dich auf das Soloprojekt zu konzentrieren? Eben um zu tun, was du tun möchtest, statt das, was andere von dir wollen?

Ja. Das ist das Beste daran, als Solokünstler zu arbeiten. Ich arbeite in meiner eigenen Zeit, niemand sitzt mir im Nacken und erklärt mir, was ich tun sollte und wann etwas fertig sein soll, damit es in ihren Terminkalender passt. Da bin nur ich und mein Tempo. Während der letzten Wochen habe ich mich dieser neuen Platte angenommen. Gestern dachte ich mir: "Fuck it, gefällt mir nicht". Also schickte ich alles wieder zurück, um es ändern zu lassen. Das geht so oft ich will, bis es perfekt ist. (er spricht vermutlich vom Mix; Anm. d. Red.) Bei Asking Alexandria könnte ich so etwas nicht bringen. Dafür fehlt die Zeit, eine Menge Jobs hängen davon ab.

Was ist bei all den Projekten, die du derzeit am Laufen hast, eigentlich deine Priorität?

Ich selbst. Ich habe eine Menge Businesses, arbeite an vielen verschiedenen Dingen. Angesichts des aktuellen Status' der Menschheit und ihrem Klammern ans Internet, an geschriebenes Wort und ihre Meinungen, die gehört werden müssen, so scheiße sie auch sein mag und auch wenn keiner sie hören möchte, will ich gar nicht erläutern, was meine Prioritäten sind. Die Leute wären nur angepisst und würden anfangen, Scheiße über Dinge zu reden, die sie wirklich nicht betreffen und über die sie sich keine Meinung verdient haben. Soweit es sie angeht, ist meine Top-Priorität ich selbst und meine Gesundheit.

Vor einigen Jahren hieß es, du würdest eine Autobiographie namens "Am I Insane?" veröffentlichen. Jetzt wäre doch eigentlich ein guter Zeitpunkt, das Buch doch wieder aufzunehmen.

Ein Datum kann ich noch nicht nennen. Ich schreibe seit einigen Jahren daran. Wenn die Zeit kommt, werde ich wissen, dass sie richtig ist. Ich glaube, noch habe ich diesen Punkt nicht erreicht und dass ich erst noch viele Dinge durch- und erleben muss. Denn was ist, wenn meine Karriere sich im Lauf des nächsten Jahres total verändert? Ich möchte nicht voreilig ein Buch veröffentlichen. Denn sind wir mal ehrlich: Der Großteil der Leute in der Welt wird sagen: "Wer zur Hölle ist der denn? Von dem habe ich noch nie gehört." Also warte ich lieber auf das richtige Timing. Das neue Asking-Album erscheint – das wird groß. Mein Album erscheint – das wird hoffentlich ebenfalls groß. Es wird kommerziell viel brauchbarer als das vorangegangene und könnte in den Charts und im Radio groß rauskommen – weltweit. Ich warte lieber und schaue mal, was in drei Jahren los ist. Es ergibt mehr Sinn, ein Buch zu veröffentlichen, wenn Danny Worsnop ein haushaltsfähiger Name geworden ist. Statt mit den Worten "... und ich hoffe, ich werde mal berühmt“ kann es doch auch mit diesen enden: „... und dann kam ich an." Ich erzähle lieber die Geschichte, die zu meinem Breaking Point führt als irgendwo davor aufzuhören.

Sonst wäre es "einfach da", stimmt schon.

Genau. Die Story braucht ein logisches Ende. Klar kann es danach ein zweites Buch geben, aber die Leute sollen sagen: "Oh shit: Es endet mit einem Grammy-Gewinn" oder etwas in der Art.

Kurz nochmal zur Band zurück: Besteht die Chance, dass ihr auf der kommenden Tour Songs von "The Black" performt?

Als ich wieder mit den anderen zusammenarbeitete, war meine erste Frage beim Setlist-Erstellen, welches Material ich lernen sollte. Ich hatte die Platte nicht gehört, wusste nicht, ob Hits drauf waren, die sie gerne spielen würden. Sie wollten das Album nicht spielen. Sie respektieren es und es ist ein Teil ihres Lebens, aber es ist ein Kapitel, das hinter ihnen liegt. Sie möchten nach vorne schauen und es nicht darbieten. Ich bin nicht in der Position, das in Frage zu stellen. Sollten Leute damit ein Problem haben, müssen sie es mit meinen Kollegen klären. Ich mische mich da nicht ein, schließlich hatte ich mit dem Album nichts zu tun. Deswegen ist es mir auch egal; ich habe keinen dieser Songs geschrieben und entsprechend keine emotionale Bindung dazu. Mir wäre es lieber sie nicht zu singen, weil es nicht meine Worte und Geschichten und nicht mein Leben sind. Aber wenn die anderen wollen, würde ich es tun.

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