laut.de-Kritik
Facettenreiche Erkundung von Krautrock und Psychedelic-Pop.
Review von Kerstin KratochwillDas dritte Album des Leipziger Krautrock-Duos markiert eine Art Abschluss einer Trilogie. AUA verfeinern auf "Painkiller No.1" ihren treibenden wie tiefgründigen Sound weiter und verschieben ihn ein wenig mehr in Richtung Pop und Psychedelic.
Nach dem eher introspektiven "The Damaged Organ" (2022) mit seinem außerweltlichen Artpop, der an Acts wie Broadcast oder Beak> erinnerte, und dem hypnotisch-hellstrahlenden Mix aus Kraut, Spaghetti-Western und Surfrock ihres Debüts "I Don't Want It Darker" (2020) ist das neueste Werk der Multiinstrumentalisten Fabian Bremer und Henrik Eichmann geprägt von komplexen Melodien und dem komplizenhaften Musizieren, das auch die Freundschaft der beiden prägt.
Die DNA von AUA bleibt dabei die verknotete Struktur aus motorischen Beats sowie arpeggierten Synthesizern, während das Herz im Takt von schleifenartigen und süchtig machenden Songs schlägt. Die stilsichere Eklektik des Duos wird diesmal mit zartem fast zerbrechlichem Gesang erweitert, neue Einflüsse, inspiriert von den psychedelischen Reisen von Portishead oder den Beatles kommen hinzu.
Neben den deutschen Krautrock-Kollegen Camera oder Newman ist mit AUA ein neuer spielfreudiger wie sprudelnd kreativer Player in dieser Szene aufgetaucht, der die Anfänge des Genres mit Acts wie Tangerine Dream, Neu! oder Can weiterspinnt und als Neo-Kraut weiter wuchern lässt. Der Einsatz von modulierenden Vintage-Synths weckt zudem Erinnerungen an Mort Garsons "Plantasia" - ein Kult-Album aus dem Jahr 1976, das speziell für Pflanzen komponiert wurde und nicht nur in Sachen elektronischer Musik seiner Zeit weit voraus war, sondern auch in Sachen Ökologie.
Und wenn AUAs Albumtitel darauf anspielen sollte, dass Musik das Schmerzmittel Nr. 1 in dieser kaputten Welt ist – ja, ihre Musik zwischen emotionalem und artifiziellen Sound entfaltet durchaus eine heilsame Wirkung.
2 Kommentare mit einer Antwort
doll!
aua
♥ ♥ ♥