laut.de-Kritik
Epische Ergüsse zwischen Getöse und Genuss.
Review von Yan VogelDie Zuschreibung 'handelsüblich' muss im Hinblick auf Musik kein negatives Merkmal sein. Wenn ein Künstler Akribie und Anspruch an den Tag legt, kann er auch auf einem Feld unterwegs sein, das häufig bestellt wird. Was Axel Rudi Pell auf dem Mustertrack "Gone With The Wind" zelebriert, ist trotz stilistisch eindeutiger Ausrichtung faszinierend umgesetzt. Ob hart, zart, smart oder apart; bei Pell geht es immer um die Hartwurst.
Der singende Gitarren-Gestus in Kombination mit Johnny Gioelis kraftvollen Vocals sind wieder einmal 'state of the art'. Auch der Titeltrack, der die Klammer des Albums darstellt, gehört in die Kategorie epische Ergüsse zwischen Getöse und Genuss.
Der Malocher und Macher aus dem Ruhrpott zieht sein Ding strukturiert durch. Hardrock stellt hierbei das Epizentrum dar mit merklichen Verschiebungen auf der hell/dunkel-Skala. Wobei die Ausschläge in der jüngeren Vergangenheit dem düsternen Farbton hin tendieren.
Die Unterschiede zum Vorgänger "Sign Of The Times" halten sich in engen Grenzen. Zusätzlich zum Styleguide des Genres bedeutet dies für eingefleischte Fans eine klare Kaufempfehlung. Über die 60 Minuten gibt es auf Album Nr. 21 wieder voll auf die Zwölf.
Trotz einiger solistischer Spielereien steht der Meister der abgewetzten Strat im Dienste des Songs. Kurzen Gniedeleinlagen folgen häufig kantable Melodien, gerne auch mehrstimmig ausstaffiert und von Tastenmann Ferdy Dornberg illustriert ("Down On The Streets").
Die Produktion fuhr der Wattenscheider in den Twillight Hall Studios, der Heimat der Krefelder Power Metal-Institution Blind Guardian. Zum Klanggewand passt sowohl die Kutte als auch der feine Zwirn, sprich es blitzt und donnert gewaltig, dabei bleiben die Feinheiten stets vernehmbar.
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