laut.de-Kritik
Die Entdeckung von Jay-Z reift zum respektablen Rapper.
Review von Stefan JohannesbergEin aussagekräftiges Presseinfo: "Das zweite Album des aus Philly stammenden Emcees ist der absolute Hammer." Das wars. Abgesehen von je einem Satz zu den Features und zur Single gab es keine weiteren Erklärungen.
Tatsächlich ist "The Reason" ist ein überdurchschnittliches Rapalbum geworden. Überraschenderweise, wie ich hinzufügen muss. Zwar gehört Beanie immer noch nicht zu den besten Rappern, und die Texte beschränken sich auf branchenübliches Machogehabe und Vater-Mutter-Weinerei, doch die Beats sind wirklich nicht von schlechten Eltern.
Der Opener "Nothing Like It" besticht durch dramatische Streicher und "Gangsta. Gangsta" überzeugt im groovenden 70er-Soundgewand, während "Watch Your Bitches" mit einem pumpenden Soul-Sample unterlegt ist. Auch das Scratch-Instrumental "Get Down" von DJ Clue ist eine lobenswerte Idee. Bei "Mom Praying" quält sich zudem Scarface hemmungslos heulend durch ein eigentlich cooles Lied.
Da aber die Informationen auf dem Beiblatt so spärlich gesät sind, kann ich nicht sagen, welche Produzenten an "The Reason" beteiligt sind. Und so entgehen diese auch meiner Kritik an den schwächeren Songs. Das langweilige "Tales Of A Hustler", die
G-Funk-Reminiszenz "For My Niggaz" und die Coverversion des Percy Sledge-Klassikers "It’s A Man’s World" stellen nicht gerade die angepeilte Weltklasse dar.
Doch zu guter Letzt habe ich zwei Produzentenschlingel auf frischer Tat ertappt. Die beiden renommierten Beatbastler Poke und Tone von den Trackmasters recyceln für "For The Record" denselben Beat, den sie auch Foxy Brown für deren Titel "Letter To The Firm" vom Debutalbum untergejubelt hatten. Das gibt einen Punkt Abzug in der A-Note.
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