laut.de-Kritik

Ein Schlagabtausch großartiger, kraftstrotzender R'n'B-Songs.

Review von

Auf die Frage, warum sie sich nach ihrem mit Gold ausgezeichneten Album "Prodigal Sista" ganze drei Jahre Zeit gelassen hat, ehe sie nun mit "Who I Am" wieder musikalisch auf sich aufmerksam macht, antwortet Beverley Knight, dass Qualität eben viel Zeit bedürfe. Und genau das spürt man auch beim ersten Durchhören dieser Scheibe. Hier handelt es sich nicht um eilig produzierte Soul-Songs aus der Retorte, sondern um authentisch und individuell vorgetragene Lieder, die durch ihre Frische und eine sensationelle Stimme bestechen.

Wie der Titel bereits vermuten lässt dreht sich alles um das Thema der Identität. Die elf neuen Songs sind Ausdruck gelebter Erfahrung und unterscheiden sich somit deutlich von pubertären Lippenbekenntnissen à la Britney Spears. Erstaunlicherweise hat Beverley Knight bei der Entstehung aller Songs mitgewirkt, was ihr außerordentliches Talent unterstreicht. Dennoch erhielt sie hochkarätige Unterstützung für ihr neues Album. Die Zusammenarbeit mit Leuten wie James Poyser, der bereits mit D’Angelo, Lauryn Hill oder Jill Scott kollaborierte, oder dem Country Music Award Gewinner Craig Wiseman war der Qualität des Albums sicherlich nicht abträglich.

"Who I Am" ist ein Schlagabtausch großartiger, kraftstrotzender, britischer R'n'B Songs, die wesentlich facettenreicher klingen, als viele Scheiben aus dem Mutterland des Rhythm'n'Blues. Bereits der erste Track "Get Up!" – eine Aufforderung, die eigene Identität zu akzeptieren - ist ein sehr energiegeladener Song und präsentiert sich als eine Art Mischung aus R'n'B, Hip Hop, Dancehall und jamaikanischen Reggae Klängen. Der von Country Star Craig Wiseman komponierte Titel "Shoulda Woulda Coulda" driftet zwar etwas in den Bereich der Popmusik ab, besitzt aber beträchtliches Ohrwurmpotential und dürfte bald in den Charts zu finden sein. Bei "Fallen Soldier" gibt Beverley eine Gesangprobe à la Janis Joplin, begleitet von einer dröhnenden Bluesgitarre – cool. "Same (As I Ever Was)", eine Ode an Prince, der ein bekennender Bewunderer von Beverley ist, klingt mindestens genauso funkig als wäre es eine Nummer vom Großmeister selbst. Der vermeintlich letzte Song des Albums ist die wunderschöne Ballade "Gold", die die Klasse von Beverleys Stimme noch einmal voll unterstreicht und zum mehrmaligen Hören geradezu einlädt. Dieses Album hat sicherlich Gold verdient!

Einfach toll! wird der eine oder andere ausrufen, wenn er sich den letzten Song des Albums bis zum Schluss anhört. Denn der hat es wirklich in sich. Er beinhaltet zwei sogenannte "hidden tracks" und ist mehr als elf Minuten lang. Absolutes Highlight: Ein Remix von "Shoulda Woulda Coulda", der deutlich langsamer und verschmuster klingt als das Original, und es beinahe überflügelt. Doch noch nicht genug gestaunt, denn die CD erweist sich im CD Rom Laufwerk als schmucker Multimedia Star. So lassen sich neben den Musikvideos zu "Get Up!" und "Shoulda Woulda Coulda" auch noch eine Künstlerbiographie, Lyrics und andere nette Gimmicks auf den Bildschirm zaubern.

Trackliste

  1. 1. Get Up!
  2. 2. Shoulda Woulda Coulda
  3. 3. Shape Of You
  4. 4. Fallen Soldier
  5. 5. Beautiful Contradiction (Duet With Musiq Soulchild)
  6. 6. Hurricane Jane
  7. 7. Same(As I Ever Was)
  8. 8. Whatever's Clever
  9. 9. Ambition (It All Comes 2 U)
  10. 10. Bestseller Mystery
  11. 11. Gold

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