laut.de-Kritik
Coole Klamotten und jede Menge positiver Vibes.
Review von Eberhard DoblerSo recht wissen die Black Eyed Peas nicht, was sie mit der ganzen Kohle anfangen sollen. Klar, Mutti bekommt ein neues Domizil, und der ein oder andere Cruiser dürfte die Garage zieren. Doch eigentlich ist die Posse aus Kalifornien im Tourbus bzw. auf der Bühne zuhause. Dazu noch coole Klamotten und jede Menge positiver Vibes – viel mehr braucht es nicht für ein unbeschwertes Leben.
Fünf Jahre liegen zwischen dem Debütalbum "Behind The Front" und dem kometenhaften Aufstieg von "Elephunk". Spätestens mit dem Zweitling "Bridging The Gap" schielte das Trio auf die Charts. Breite Massentauglichkeit brachte dem BEP'schen Hip Hop/Black Music-Cocktail aber erst ein neues Gesicht. Mit Latin-Chanteuse Stacey "Fergie" Ferguson (Ex-Wild Orchid) holten sich Afro-Amerikaner Will I Am, Filipino Apl De Ap und Indio Taboo soulig poppige Frauenvocals und damit den Mainstream endgültig ins Boot.
Diese Neuorientierung dokumentiert auch die Video-Compilation "Behind The Bridge To Elephunk". Von den witzig bis kritischen Clips, beispielsweise die Teleshopping-Persiflage "B.E.P. Empire" oder den kreativen Ideen von "Fallin' Up" (die Crew auf Forscher-Reise im 19. Jhd.) und "Joints And Jam" (der Plot an einer Glasscheibe fixiert), bleiben heute oft nur ästhetische Standards übrig (so das Siebzigerfarben-beeinflusste "Hey Mama"). Statt Streetorientierung ("What It Is") und besagtem Ideenreichtum bestimmen nun Club, Party oder Beziehungsgeschichten die Clip-Philosophie (Ausnahme: "Where Is The Love").
Die lässt sich allerdings elegant umgehen dank einer Menü-Führung, die sich an den drei Alben orientiert. Die Beats und Raps der BEPs gehen trotzdem immer in die Beine. Mit Fergies professionell glatter Pop/R'n'B-Performance ("Shut Up") reichen sie aber nicht mehr ganz an die frühere Spritzigkeit heran. "Let's Get Retarded" beweist dafür die hohen Live- und Entertainment-Qualitäten des Vierers. Die Bonus-Abteilung der DVD gibt bis auf einige O-Töne der Bandmitglieder und der schicken Break-Performance zur Electric-Funk-Nummer "Boogie That Be" weniger her.
Kaum eine andere Hip Hop/Black Music-Combo verbindet Rhythmus und Animation mit so viel Harmonie und Melodie, wie das unschlagbare "Request And Line" (im Clip mit Macy Gray an den Turntables) von 2001 noch immer zeigt. Musik und Bild verstärken sich in vielen ihrer Clips zudem gegenseitig. Im November soll der Nachfolger von "Elephunk" auf den Markt kommen. Bis dahin unterhält die Video-Compilation vorzüglich.
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