laut.de-Kritik
Die Orgel-Legende covert Outkast und Tom Waits.
Review von Martin LeuteMit dem unverwechselbaren Sound seiner Hammond-Orgel hat sich Booker T. mit seinen MG's seit den frühen 60er Jahren dank Hits wie "Green Onions" im Hirn wohl jedes Musikliebhabers festgesetzt. Jahrzehnte nach seiner letzten Solo-Veröffentlichung hat sich der mittlerweile 65-jährige Multi-Instrumentalist, Arrangeur und Produzent nun erneut ins Studio begeben und zehn Stücke eingespielt.
Zur Seite stehen ihm dabei die Südstaaten-Rocker Drive-By Truckers und Neil Young, der den meisten der Instrumentals seinen Gitarren-Stempel aufdrückt. Der Memphis Soul, Funk und früher Rhythm And Blues schwingt da nach wie vor mit, diesmal aber gewürzt mit einer ordentlichen Prise Rock.
Lassen die ersten Hammond-Klänge des Openers "Pound It Out" im weiteren Verlauf einen luftigen Groove vermuten, bringen deftige Gitarrenriffs und satte Drums abrupt eine Dynamik ins Spiel, die man auch im Hardrock findet. Durch diesen harten Rahmen bahnt sich die Orgellinie Booker T. Jones' markant ihren Weg, umrankt von Youngs prägnanten Gitarreneinlagen.
Ähnlich druckvolle Rock-Arrangements finden sich in "Native New Yorker", effektvoll kontrastiert von der diesmal sonnigen Orgelmelodie, in "Warped Sister" mit flächiger Gitarrenwand und im funkigen Titeltrack "Potato Hole".
Ob "She Breaks" mit markanter Basslinie, das verträumte "Nan" oder das fein von der Lap-Steel und Jazz-Gitarre unterstrichene "Reunion Time", all diese Stücke verströmen weniger vehement die Lässigkeit einstiger Booker T. & The MG's-Tage.
Neben sieben Eigenkompositionen wartet Booker T. mit drei Coverversionen auf. Neben der charmanten Interpretation des Outkast-Klassikers "Hey Ya" stellt das mit Basstrommel und E-Gitarre pointiert instrumentierte "Get Behind The Mule" (Tom Waits) einen Höhepunkt des Albums dar. Mit dem Drive-By Truckers-Stück "Space City" klingt das Album beschaulich aus.
"Potato Hole" erweist sich als stilistisch vielseitiges Werk, das mal derbe und lustvoll, mal zärtlich zu gefallen weiß. "I like rock music, always have", so Booker T. Jones.
In dieser Hinsicht ist ihm eine bemerkenswerte, aber melodisch nicht immer zwingende Platte geglückt, auf der die Smartheit früher Booker T. & The MG's-Scheiben zugunsten des Rock-Aspekts ein wenig zur Seite gedrängt wird.
1 Kommentar
@guelei1 (« funki - warum wusste ich, dass ich dich hier antreffe »):
Hmm... Das weiß ich auch nicht.