laut.de-Kritik
Die Bräute lassen es ziemlich knackig rocken.
Review von Michael EdeleÜber eine Mötley Crüe-Reunion wird zwar immer wieder viel philosophiert, aber richtig in die Gänge kommt sie nicht. Kein Wunder, dass Basser Nikki Sixx nicht länger nur auf seinem Arsch rumsitzen, sondern endlich mal wieder richtig rocken wollte.
Und exakt das ist es, was er mit seinem Kollegen von den Brides Of Destruction auf deren Debüt "Here Come The Brides" macht. Diese Kollegen hören auf die Namen Tracii Guns, Scot Coogan und London LeGrand, die alle schon keine unbeschriebenen Blätter mehr sind. Klampfer Tracii sorgte schon mit den L.A. Guns für Aufsehen und hat ja auch noch so nebenbei Guns'n'Roses mit ins Leben gerufen. Drummer Scot hat eine dermaßen breiten und durchwachsenen musikalischen Hintergrund wie kaum ein anderer (u.a. spielte er für die Boygroup All 4 One, Sinead O'Connor oder Vanilla Ice) und Sänger London hat sich auch schon durch zahlreiche Bands gearbeitet.
Lange Rede, kurzer Sinn, die Bräute lassen es einfach ziemlich knackig rocken und scheren sich einen Dreck um irgendwelche angesagten Trends oder Hypes. Die Songs auf dem mit knapp vierzig Minuten recht kurz bemessenen Album, klingen alle durchaus relaxt, zu keiner Zeit peinlich und treten trotzdem richtig in den Arsch.
Was man von einem Opener mit dem Titel "Shut The Fuck Up" zu erwarten hat, ist wohl klar, und das Teil legt auch los ein Vierzigtonner. "I Don't Care" zieht genauso ab, und obwohl "I Got A Gun" eher beschaulich beginnt, ist das nichts zum Schwofen. Was die Jungs live anrichten, will ich gar nicht erst wissen, und da sie auch mit der Ballade "Only Get So Far" nicht schwülstig werden, sind drei Punkte mit Tendenz nach oben auf jeden Fall fair.
Durfte man Mötley Crüe damals nicht toll finden, weil da einer allein am Tag mehr Make-Up verbraucht hat, als die ältere Schwester und Mutti in der ganzen Woche, so sind die Brides Of Destruction trotz anhaltender Vorliebe für den Kayal-Stift einfach eine geile Rock Band. Besonders der bisher eher unbekannte Sänger London LeGrand weiß zu gefallen, denn seine Stimme ist unglaublich variabel und passt sich der Stimmung der Songs hervorragend an. So cool, wie der Kerl bei "2 Times Dead" ins Micro röhrt, da will man doch direkt zur Whiskey Flasche greifen.
Wie sagten schon die Stones so treffend: It's only Rock'n'Roll but I like it. Fuck yeah!
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