laut.de-Kritik

Große Melodien und jede Menge Denkanstöße.

Review von

Der Sprung, den die Broilers die letzen zwei Jahre gemacht haben, ist durchaus beachtlich. Dennoch wäre es mehr als unangebracht, von Senkrechtstartern zu sprechen, denn die Jungs und ihr Mädel sind den harten, ehrlichen Weg von ganz unten an gegangen und sind mit Sicherheit noch nicht an der Spitze angelangt.

Den harten Weg besingt Sammy auch gleich auf der Single-Auskopplung, die mit Ska-Klängen und Bläsern musikalisch ein richtiges Sonnenschein- und Urlaubsfeeling verbreitet, das dem spröden Text zumindest einen positiven Touch verleiht. Wie immer beschäftigt sich der Sänger oft und viel mit der Städtethematik, die er auch im melancholischen "Verdammte Stille" oder "Wie Weit Wir Gehn" aufgreift.

Genau so äußert sich Sammy aber nach wie vor gesellschaftskritisch, verpackt seine Meinung immer in interessante Geschichten, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. So ist beispielsweise "Schwarz, Grau, Weiß" eine großartige Ska-Nummer, die einfach nur für gute Laune sorgt. Da fühlt man sich fast schuldig, dass man trotz des sehr kritischen und wirklich guten Textes einfach nur Party machen will.

Ihr Gespür für große Melodien und Hymnen stellen sie auf "Santa Muerte" immer wieder unter Beweis. Sei es im rockigen "Tanzt Du Noch Einmal Mit Mir", dem sonnigen "33 Rpm" oder im streetpunkigen "Alles Geht Weiter". Das Album verbreitet einfach eine wohlige Stimmung. Mit dafür verantwortlich dürfte Produzent Vincent Sorg zeichnen, der auch schon für Die Toten Hosen, In Extremo oder die Söhne Mannheims hinter den Reglern saß.

Sorg mag die Scheibe für manchen ein wenig zu glatt gebügelt haben, aber das ändert ja nichts daran, dass die Broilers auf "Santa Muerte" jede Menge guter Songs abgeliefert haben, die diesen Sommer viele alte und neue Fans begleiten werden. Da funktioniert auch eine Art Disco-Nummer wie "Weckt die Toten" und natürlich auch Besinnlicheres wie "Wie Weit Wir Gehen" oder das abschließende "Singe, Seufze & Saufe".

Man kann es eigentlich ganz einfach mit den Worten von Sammy zusammen fassen: "Wir versuchen, den Fans eine gute Zeit und vielleicht auch bisschen Kraft zu geben. Wenn wir on top noch ein paar Denkanstöße liefern können, dann haben die Songs einen guten Job getan." So isses.

Trackliste

  1. 1. Preludio: Santa Muerte
  2. 2. Harter Weg (Go!)
  3. 3. In Ein Paar Jahren?
  4. 4. Tanzt Du Noch Einmal Mit Mir?
  5. 5. Schwarz, Grau, Weiß
  6. 6. Verdammte Stille
  7. 7. Gemeinsam
  8. 8. 33 Rpm
  9. 9. Vom Scheitern (The World Is Yours, Nicht!)
  10. 10. Alles Geht Weiter
  11. 11. Weckt Die Toten
  12. 12. Wie Weit Wir Gehen
  13. 13. Stoßen Wir An
  14. 14. Singe, Seufze & Saufe

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4 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Kann Vanitas nicht toppen, aber nach dem 3ten Durchlauf hats gezündet. Etwas zu glatt, aber Live wird das ein Fest! Greetings from Broilers Santa Muerte!

  • Vor 13 Jahren

    Vanitas hatte ich mir erst im Anschluss das erste mal angehört, vielleicht gefällt mir "Santa Muerte" deshalb auf Anhieb so verdammt gut.

    Beide Alben besitzen ein hohes Ska-Niveau, die Lyric lädt zum weinen ein - die Melodien aber gleichzeitig zum "abzappeln".

    Warum kommen mir die Broilers nur so unbekannt vor? Sie gehören doch groß "entdeckt"!

  • Vor 13 Jahren

    Sorgt für eine nette Abwechslung zum Gangster-Mafia-Style-Punkrock von Vanitas. Die Platte regt mit aktuellen Themen und wie oben erwähnt tollen Denkanstößen zum Hinterfragen an, Lyrisch für mich ganz groß, musikalisch geht es auch mehr in die Breite als beim Vorgänger. Einziger Wehmutstropfen: wer das Preludio von Vanitas geliebt hat wird hier enttäuscht.