laut.de-Kritik

Politisch. Wuchtig. Gut.

Review von

Die Geschichte des neuen Albums der Broilers ist ziemlich schnell erzählt. "(Sic!)" präsentiert sich als ein in sich stimmiges, wuchtig produziertes Punkrock-Werk, das sich auch immer mal wieder eine Pause gönnt.

Befeuert von opulenten Ohoho-Chören und Singalong-Refrains bleiben vor allem Songs wie der mitreißende Opener "Nur Ein Land", das ebenfalls auf Arena-Hymne getrimmte "Bitteres Manifest" und der flotte Social D-Kniefall "Irgendwas In Mir" im Ohr hängen. Hier perfektionieren die Broilers das, was sie am besten können: geradeaus rocken.

Ohne viel Firlefanz im Schlepptau krempeln die Düsseldorfer die Ärmel hoch und legen los. Die gefühlten dreißig Gitarrenspuren grüßen dabei wie immer vom obersten Ende der Sound-Nahrungskette. Eine Etage tiefer holt auch der Rest der Belegschaft zum Rundumschlag aus. Angeführt von Sammy Amaras näselndem Organ spielen sich auch die Damen und Herren Ines Maybaum (Bass), Andreas Brügge (Schlagzeug) und Christian Kubczak (Keyboards) die Seele aus dem Leib. Die erste Viertelstunde ist Punkrock pur. Die Band macht keine Gefangenen. Mal abgesehen von den ersten siebzig Sekunden des Selbsthilfe-Stampfers "Keine Hymnen Heute", in denen die Akustikgitarre die Marschrichtung vorgibt, geht es durchgehend voll auf die Zwölf.

Erst mit "Gangster, Gangster" brechen die Broilers aus. Ein kurzer Hip Hop-Beat aus der Konserve, verzerrte Stimmen im Hintergrund und cleane Offbeat-Gitarren lassen die Herzen von Ska-Punk-Freunden höher schlagen. Nach der melancholischen Singer/Songwriter-Nummer "Ihr Da Oben" zündet die Band mit "Meine Familie" ein weiteres Ufta-Feuerwerk. Diesmal geht's allerdings etwas knackiger zur Sache. Die Gitarren werden wieder aufgedreht und man fühlt sich an Bands wie Rancid oder The Living End erinnert. Saubere Sache.

Mit "Zu Den Wurzeln" ziehen die Broilers schließlich einen Schlussstrich. Ein letzter Wink in Richtung Folklore. Im Refrain driftet die Band fast schon in die Schlager-Ecke ab. Das war's. Der Rest: Punkrock wie gehabt ("Woran Glauben", "Als Das Alles Begann") und ein Rausschmeißer, der zwischen Lagerfeuer und Stadionbühne pendelnd noch einmal die Moll-Tonleiter rauf und runterklettert ("Und Hier Steh' Ich").

Die Broilers geben sich auf ihrem siebten Studioalbum keine Blöße. Druckvoll, energiegeladen und eine Spur wuchtiger als der Vorgänger, verdient sich "(Sic!)" einen oberen Platz auf der bandinternen Diskografie-Hitliste.

Auch inhaltlich gibt es nichts zu Nörgeln. "Das Album ist sehr politisch geworden, auch wenn das gar nicht der Plan war", gibt Sänger Sammy zu Protokoll. In Zeiten wie diesen nur zu verständlich. Die Band greift Themen auf, vor denen die meisten Großen der nationalen Pop-Branche kuschen. Auch das ist Punkrock. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man im Hinterhof Krach macht oder auf den größten Bühnen des Landes für Furore sorgt. Rassismus, Gewalt und Engstirnigkeit sind keine Lösungen. Die Broilers wissen das. Und so regen die fünf Düsseldorfer verstärkt zum Nachdenken an und präsentieren jedem Gegner des Friedens und der Freiheit den ausgestreckten Mittelfinger.

Trackliste

  1. 1. Nur Ein Land
  2. 2. Bitteres Manifest
  3. 3. Keine Hymnen Heute
  4. 4. Die Beste Aller Zeiten
  5. 5. Irgendwas In Mir
  6. 6. Gangster, Gangster
  7. 7. Ihr Da Oben
  8. 8. Unsere Tapes
  9. 9. Meine Familie
  10. 10. Zu Den Wurzeln
  11. 11. Woran Glauben?
  12. 12. Als Das Alles Begann
  13. 13. Und Hier Steh' Ich

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LAUT.DE-PORTRÄT Broilers

Was macht man, wenn man seine Instrumente noch schlechter beherrscht als Vorbilder wie die Sex Pistols, die Toten Hosen oder The Clash zu ihren Anfangszeiten?

19 Kommentare mit 26 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Musikgeschmack hin oder her: Unfassbar, wie dumm manche User hier sind...... Aber Hosen-Bashing ist ja in. Also muss es auch Broilers-Bashing sein. Weil: Alles JKP. Und die sind ja böööööse. DasS die Hosen Generationen verbinden und die Broilers sich ganz allein nach oben gespielt, sich als Menschen keinen Deut verändert und jetzt ein verdammt wichtiges Zeitgeist-Album veröffentlicht haben, interessiert nicht. Hierzulande wird lieber draufgehauen. Traurig. Denn auch das spiegelt den Zeitgeist.... Aber die Punkerpolizei hat ja immer recht in ihrer Engstirnigkeit, die zwei Meter neben der eigenen Plattensammlung einsetzt.

    • Vor 7 Jahren

      Prädikat Punk sollte man einfach nicht davorsetzen weder bei den Broilers noch bei den Hosen dann hat man immer noch zwei hervorragende Rockbands

    • Vor 7 Jahren

      Dass die Broilers sich hochgespielt haben leugnet ja auch keiner. Und mein musikalischer Horizont geht auch über das Label "Punk" hinaus.
      Ändert aber nix dran, dass Broilers nun mal einfach unfassbar belanglos, weil aalglatt sind. Genau wie die Hosen mittlerweile.
      Und gegen JKP ist das nur bedingt, mit der antilopen Gang haben die auch gutes im Programm.

    • Vor 7 Jahren

      hihi... "aalglatt". die hosen wurden AUF DEM VERFICKTEN CDU-PARTEITAG GESPIELT!!!!!!!!!!!
      wenn die auch nur irgendwas der letzten 32 jahre ernst gemeint haben, wäre dies der richtige zeitpunkt gewesen, um sich aufzulösen. in löschkalk :mad:

      @"franky ramone" deine reallife namensvettern drehen sich bei deinen posings im grabe um. du solltest auch über auflösung nachdenken

    • Vor 7 Jahren

      Richtig! Was hier für respektlose Vollidioten "rumrennen" ist unglaublich. Großmäuler & gescheiterte Musiker die hier mit einem (dummen) Satz Alben bewerten in denen monate- bzw. jahrelange Arbeit steckt.

    • Vor 7 Jahren

      Tja... es gab mal Zeiten, da definierte sich "Punk" über" respektlose vollidioten [...] großmäuler und gescheiterte Musiker"...

    • Vor 7 Jahren

      Ach die Broilers seh' ich schon in einer Liga über den Toten Hosen, mit denen kann ich gar nichts anfangen. Was Punk oder nicht Punk ist, lässt sich allein an der Musik schlecht festmachen und ist auch mit die verwässerste Genrebezeichnung, würde ich als Punk Fan sagen. Leider sind viele Hosenlieder einfach zu nah an Deutschem Radiopop dran, von der Musik her, aber auch besonders von den Texten her. Broilers finde ich da doch etwas eigener.

    • Vor 7 Jahren

      rejectedbythenaacp:
      stimmt, das war doch die Zeit wo die Leute noch auf die Straße gegangen sind um gegen sich selbst und das System zu protestieren. Wo sich die Punks mit ihrem "Lifestyle" und "Look" gegen das Etablishment aufgelehnt haben.

      Das waren noch Zeiten Du krasser Laptop-Punk!

    • Vor 7 Jahren

      ja, das waren sie... ich habe so die ungewisse vermutung, dass nicht einmal deine dummen erbgutkranken nutteneltern die von dir beschriebenen zeiten aktiv miterlebt haben, du millennial-schneeflöckchen

    • Vor 6 Jahren

      Kann mich nur anschließen, dieses ignorante und elitäre "Sobald eine Band irgendwie erfolgreich wird ist sie scheiße und kommerz"-Gelaber nervt.
      Gut, bei den Toten Hosen muss man schon sagen dass sie mittlerweile recht "poppig" sind, was aber einzig und allein die Sache der Band ist, die ihre eigene Sache macht und sich nicht vor den Fans von vor 30 Jahren rechtfertigen muss.

      Aber die Broilers machen nach wie vor astreinen Punkrock, sagen das in ihren Texten was IHNEN wichtig ist und sic! ist da ein sehr geiles Album.

      Durfte sie vorgestern Open Air erleben, die haben es drauf mit ihrer ehrlichen Art Stimmung zu machen, die leichten Skapunkelemente mit den Bläsern live tun ihr übriges.

  • Vor 7 Jahren

    Was hier für respektlose und ignorante Vollidioten "rumrennen" ist unglaublich. Großmäuler & gescheiterte Musiker die hier mit einem (dummen) Satz Alben bewerten in denen monate- bzw. jahrelange Arbeit steckt.

  • Vor 7 Jahren

    Hätte nie gedacht, dass technisch minderwertiges Geschrammel, Viertklässlertexte und unanhörbares Gegröhle irgendeinen musikalischen Wert haben. Tut es auch nicht. 1/5 ist immer noch zuviel.