laut.de-Kritik

Den Funk im Griff: Amtliche Grooves auf vertrautem Terrain.

Review von

Danke, Budos Band! Mit dem strikten "Fuck, NO!" als Antwort auf die Frage, ob sie sich nicht endlich nach einem Sänger umzusehen gedenken, haben die mich gediegen versaut. Immer öfter erwische ich mich nun auch angesichts anderer Combos bei dem Gedanken: Wär' schön, wenn die Damen und Herren Vokalisten einfach mal den Schnabel halten und die Musiker machen lassen könnten.

Percussions, Elektro-Gefiepe und hübsch klassische Streicher im Hintergrund kämen, eingebettet in den superfetten Funk-Sound von "Blast It!", auch ohne den etwas aufgesetzt wirkenden Gesang bestens zurecht. "Set It Of" bekäme die Party ohne Vocals unter Garantie genau so fix angeschoben: Die volle Instrumentalbreitseite mit Spuren von Afrofunk spricht doch im Grunde für sich.

Die Herrschaften an den Instrumenten jedenfalls verstehen ihr Handwerk und nutzen es, um die per Albumtitel aufgestellte These zu untermauern: "Funk Ain't Ova", wahrlich nicht. Auch, wenn die Platte, für deren Cover ja wohl Sideshow-Bob posiert haben muss, ein wenig innovationsarm anmutet und wirklich keinerlei Weg in beliebige neue Richtungen weist, groovt sie dennoch amtlich vor sich hin.

Die Brooklyn Funk Essentials drosseln die Geschwindigkeit im quakigem 70er-Vibe von "Dance Or Die" etwas. Das widerspricht zwar irgendwie dem agitatorischen Tracknamen, wir sind aber schließlich alle keine 20 mehr. In gemütlichem Schwoftempo kommt dann auch die karibisch gefärbte Rap-Passage ganz gut zur Geltung. Besser jedenfalls als das andere Offbeat-Experiment: "Gabriel" belegt in seiner Düdeldüdeldüüü-Harmlosigkeit eigentlich nur, dass die Kernkompetenz der BFE nicht unbedingt der Reggae darstellt.

Den Funk allerdings, den haben sie im Griff. Bei "I'm Gonna Find Me A Woman (Cause It's Cold Outsinde)" darf man über die Tauglichkeit der Begründung im Titel diskutieren. Das Stück selbst lässt songwriterisch wenig zu wünschen übrig. Hier passt sogar der irgendwo zwischen Barry White und Telly Savalas changierende Gesang prächtig ins Bild. Ebenso in "Recycled": Der Vortrag, dunkle Spoken Word-Poesie, verleiht diesem Track eine ganz eigene Note.

Abgesehen davon verweilt "Funk Ain't Ova" auf vertrautem Terrain. Die Mitwirkenden wissen ohne jeden Zweifel, was sie tun. Gut möglich aber, dass sie den Preis für diese Routine in Experimentierfreude und Abenteuerlust entrichtet haben. Das große Wow-Gefühl bleibt jedenfalls aus. Die Stücke tun sämtlich so dermaßen überhaupt nicht weh, dass man sie nach dem Hören sofort vergessen hat. Schade eigentlich. Das haben sie nicht verdient.

Trackliste

  1. 1. Blast It!
  2. 2. Dance Or Die
  3. 3. I'm Gonna Find Me A Woman (Cause It's Cold Outside)
  4. 4. Prepare
  5. 5. Hold It Down
  6. 6. Set It Off
  7. 7. Hook
  8. 8. Gabriel
  9. 9. Brooklyn Love
  10. 10. Recycled
  11. 11. Unique

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