laut.de-Kritik
Rap auf den Spuren von Jethro Tull, Irish Folk und Johnny Cash.
Review von Stefan JohannesbergBubba Sparxxx ist der Waldschrat und Viehtreiber des Hip Hop. Nicht nur im Booklet kommt der Emcee aus dem Süden wie ein Mix aus rechtem Redneck und Privat Prowler daher. Während den Süden der Crunk-Style, eine Mitgröhl-Version des Dirty South, beherrscht, wandern Bubba Sparxxx und Produzent Timbaland auf den staubigen Spuren von Irish Folk und Johnny Cash. "For Da Love, The Fiddle And The Snare."
Und tatsächlich: da fiedelt die Fiedel ("Comin' Round"), da trötet die Mundharmonika ("Jimmy Mathis"). Und die Beats bouncen. Das schnelle, an Outkast erinnernde "Warrant" fährt mit countrymäßigen Gesangsharmonien wie ein frisierter Traktor durch die Gehörnerven. Beim Hook von "She Tried" hüpft in Gedanken gar Jethro TullsIan Anderson über die Wiesen und Felder. Die Melancholie der Folkmusic schwimmt dabei immer nebenher.
Den Höhepunkt der Traurigkeit erreicht Bubba im dramatisch operettenhaften "Nowhere", hier kehrt er mit deepen Lyrics das Innere nach Außen. Sein ruhiger, tiefer Flow passt zu dem Seelenstriptease wie der Schlamm in den Schweinestall. Tja, und da alle Rapper neuerdings ihre Hooks nicht nur selbst rappen, sondern auch singen, darf auch Sparxxx nicht fehlen. Er legt beim Country Rock-Titelsong eine astreine Whitey Ford-Imitation aufs Audio-Parkett, die Everlast wie einst D-12 von der Bühne kloppt.
Leider gehen Bubba und Timbo ihren innovativ genialen Crossover-Weg nicht konsequent bis zum Ende. Immer wieder schleichen sich Dirty South- und Crunk-Tracks ein, die sicherlich gut grooven, aber den Albumflow stören. Bitter, denn ohne Kompromisse an Trendy-Beats hätte "Deliverance" ein Alltime-Classics werden können.
PS: Checkt den letzen Track "Back In The Mud". Neue Deutsche Welle meets Pogo-Punk...
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