laut.de-Kritik

Der rappende Redneck beugt sich dem Diktat der Industrie.

Review von

Dass der dreckige Süden so richtig dick im Geschäft ist, hat man bereits des Öfteren konstatiert. Beweise? Güldene Grillz - diamantenbesetzte Zahnprothesen - in jeder Fresse, spinning Rims - in sich drehende Silberfelgen - an jeder Karre und Chopped & Screwed - Dirty South-Sound mit gedrosselter Geschwindigkeit - aus jeder Box. Voilà, drei gute Gründe, wieso die Ärsche der Hip Hop-Welt derzeit nach der Pfeife des Derrty Derrty tanzen. Young Jeezy, T.I., Lil' Wayne, Dem Franchize Boyz, Ying Yang Twins und D4L ... Hip Hop macht sich im Süden breit.

Bei all dem Hype will sich der Vorzeige-Südstaatler und rappende Redneck Bubba Sparxxx natürlich nicht hinten anstellen. "Yeah, I'm a country boy..." Ja, das wussten wir bereits. "But I'm a player, too!" Aha, daher weht der Wind. Waren die fulminanten Vorgängeralben "Dark Days, Bright Nights" und "Deliverance" dank eindeutiger Handschrift Timbalands noch innovative Bemühungen, dem Dirty South neue Facetten zu verleihen, hat sich Bubba auf "The Charm" dem Diktat der Industrie gebeugt und rappt vorwiegend auf fies furzenden Synthie-Langeweile-Beats.

Was in erster Linie aus zwei Gründen verwundert: Hat sich der Gute mit Timbaland verworfen? Ein einziger, uninspirierter Timbo-Beat kann sich definitiv nicht hinter Klassikern wie "Ugly" und "Deliverance" einreihen ("Yey! A Lil Gratitude")! Und, wieso nahm der musikalische Freigeist und neue Labelboss von Bubba, Big Boi von Outkast, keinen kreativeren Einfluss auf "The Charm"? Zwei Fragen, die in der Durchschnittlichkeit des Longplayers untergehen.

Bubba Sparxxx hat immer seinen ganz eigenen Dirty South-Sound gemacht. Bis jetzt. Jetzt blubbern die bekannten Bässe aus der Standard-808 von Lil' Jon-Sound-A-Likes, schreien die Synthie-Sirenen aus selbiger und flüstern die Ying Yang Twins ihre Verrücktheiten in die Welt. Ohne Mr. Collipark-Beat kommt wohl derzeit kein Album aus dem Süden aus. Schade. Weil Bubba sich irgendwie selbst verrät.

Vom Prädikat "New South", das Bubba Hand in Hand mit Timbaland in der Vergangenheit neu erfunden hat (und sich zu Recht auf die Unterarme tätowierte!), ist nicht mehr viel zu spüren. "The Charm" verkommt, trotz Bubbas unbestreitbarem Raptalent, zum musikindustriellen Schachzug. Dabei verliert der Redneck an Identität, die lediglich bei wenigen Ausnahmen noch aufflackert. Sehr schade.

Trackliste

  1. 1. Represent
  2. 2. Mr. New Booty
  3. 3. Heat It Up
  4. 4. The Otherside
  5. 5. That Man
  6. 6. Ain't Life Grand
  7. 7. Run Away
  8. 8. As The Rim Spins
  9. 9. Wonderful
  10. 10. Hey! (A Lil Gratitude)
  11. 11. Claremont Lounge

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Bubba Sparxxx – The Charm €17,98 €3,00 €20,99

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Bubba Sparxxx

Man stelle sich mal vor, ein rappender Bauerntölpel aus Kleinkleckersdorf, unterstützt von Produzenten wie Mel Beatz oder DJ Desue, landet mit seinem …

Noch keine Kommentare