laut.de-Kritik
Die Suche nach Gefälligkeit führt zu einem traurigen Ergebnis.
Review von Giuliano Benassi"Diesem Album liegt die bewusste Entscheidung zugrunde, etwas Neues zu versuchen und Aspekte unserer Musik weiter zu entwickeln, die wir in der Vergangenheit nicht hervorgehoben haben", erzählt Joey Burns zur Entstehung der fünften Studiomühe seiner Band.
Wie sehr sich der Sound geändert hat, zeigt sich von Beginn an. Für die erste Überraschung sorgt gerade der Frontmann, der viel melodischer singt als gewohnt. Zwar kommen im Opener "Cruel" Pedal Steel und Bläser zum Einsatz, im Vordergrund steht aber die Stimme, was für Calexicos Musik eine Verlagerung der Gewichtungen zur Folge hat.
Am auffälligsten: Der Sound ist nun wesentlich gefälliger, ja poppiger. Auf das zarte "Yours And Mine" folgt das entspannte "Bisbee Blues", das an Jack Johnson erinnert. Um auf Kanten zu stoßen, muss man bis zum fünften Stück "Letter To Bowie Knife" warten, das in der zweiten Hälfte fast zu scheppernd geraten ist. Die Gratwanderung zwischen laut und leise, zwischen Rock, Pop und Alternative, die Calexico bis zu dem Vorgängeralbum "Feast Of Wire" glänzend beherrscht haben, gelingt ihnen diesmal nicht.
Da hilft es auch nicht, dass die Band zum ersten Mal mit einem Produzenten (JD Foster) zusammen gearbeitet hat, dass die weiteren Mitglieder neben Burns und Schlagzeuger John Convertino einen größeren Beitrag als in der Vergangenheit geleistet haben oder dass die Texte politisch Stellung beziehen. Das spanisch-englische Duett "Roka (Danza De La Muerte)" klingt zwar lateinamerikanisch, aber zu flach, "Lucky Dime" viel zu poppig. "Deep Down" erinnert zu stark an Grandaddy, das abschließende "All Systems Red" passt mit seinem Feedback nicht so richtig zum Rest. Lediglich "Smash" überzeugt mit seiner ruhigen Slidegitarre.
Ein Calexico-Album schlecht zu bewerten, lässt das Kritiker-Herz bluten. Die Jungs geben sich zweifellos Mühe, natürlich ist es ihnen auch nicht übel zu nehmen, dass sie sich weiter entwickeln und etwas Neues ausprobieren wollen. Es müssen ja nicht immer Klapperschlangen-Rasseln und Mariachi-Einlagen sein. Doch leider lässt "Garden Ruin" die atmosphärische Dichte vermissen, die Calexico bislang ausgezeichnet hat.
11 Kommentare
soll gut sein, oder? ...hmm, neulich die Single im Radio war nicht so mein Fall, aber im Astra 1,6 mit 75 PS auf der Autobahn hört sich eh alles scheiße an.
is schön, ja - wie zu erwarten war. hab sie auch heute gekauft und grade eben gehört - ein paar songs kannte ich schon, von der letztjährigen tour. seitdem war ich auch gespannt wie die platte wird, denn einige der songs haben mich damals sehr überrascht (All Systems Red etwa). und ich wurde nicht enttäuscht. funktioniert auch auf CD, das alles. so, und werd mir jetzt mal die dazugehörige dvd angucken.
ich kauf sie mir auch ... obwohl die Jungs meine Wuensche anscheinend nicht erhoert haben und nicht ein Album aehnlich dem absolut meisterhaften "Feast of Wire", d.h. in all seiner Vielfalt ... Morricone trifft Jazz und TexMex und so weiter, nachgeliefert haben.
Eine Platte also, an der sich die Geister scheiden. Dachte ich mir auch, dass die Reaktionen so sein würden, als ich sie zum ersten Mal gehört habe.
Ich persönlich finde sie außerordentlich - brauchte zwar auch ein paar Anläufe um sie wirklich voll und ganz aufzunehmen, aber jetzt hör ich sie immer und immer wieder, und jedesmal gefällt sie mir besser.
it's like that.
für mich zumindest.
guter grund, um das album zu kaufen.
auf himself ist ja verlass.
traumhaft! wer auf solchen sound steht wird entzückt sein.