laut.de-Kritik
13 sonnengetränkte Songs aus dem Mississippi-Delta.
Review von Kai KoppIn Mississippi spielt man Blues, Country-Blues und Mississippi-Blues! Dementsprechend überrascht Cassandra Wilson nicht, wenn sie, von ihren Ursprüngen inspiriert, ein Blues-Album abliefert. "Meine Heimat rief mich" meint sie dazu, und beschreibt die Namensfindung des Albums. "Ich hörte die Übersetzung eines Liedes der Yoruba (ein Volk im Südwesten Nigerias, Red.), das mit den Worten 'Und jetzt lasst uns im Bauch der Sonne treffen' begann. Genau das war es! Es war der Ort, wo wir uns gerade befanden. Am heißesten Platz von Amerika, dem Mississippi-Delta – dem Belly Of The Sun".
Mit einer Rundreise durch ihre Heimat, in der sie die Atmosphäre der Menschen und ihrer Lebensumwelt auf sich wirken lässt, beginnt sie sich auf die Aufnahmen vorzubereiten. Sie spricht mit alten und neuen Freunden und erinnert sich an die Gerüche und Klänge des Deltas. Durch diese Erfahrungen gewinnt das Album seine Struktur. Sie mietet sich in einem alten Eisenbahn-Depot ein, fliegt ihre eingespielte Begleitband samt Produzententeam ein, und bittet musikalische Eingeborene ins Studio. "Selbst im kleinsten Dorf stößt du auf Menschen, die atemberaubende Musiker sind. Von den meisten hat außerhalb von Mississippi noch nie jemand gehört."
Um sich der Stimme von "Amerikas bester Sängerin" (Time Magazin) zu nähern, ist "Belly Of The Sun" hervorragend geeignet. Die 13 sonnengetränkten Titel überzeugen durch die angenehm melancholische Stimmung, die beim Hören entsteht. Das verstehbare Blues-Umfeld erleichtert den Zugang zu ihrer stimmlichen Schönheit. Cassandra Wilson dürfte damit ihren Fankreis ordentlich ausweiten, ohne ihre angestammten Fans zu enttäuschen.
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